Eine Glosse von Corinna Panek

Mein Kollege besucht gern Bundesliga-Spiele. Mal so richtig schreien, aus sich herausgehen, abreagieren, toll. Aber es gibt noch mehr gute Gründe: Rabattgutscheine, die dort verteilt werden. Zum Beispiel von einem lokalen Geflügelproduzenten. „Wenn ich für zehn Euro was kaufe, gibt’s einen Becher Geflügelsalat gratis“, verkündet er neulich freudestrahlend. Aber – nur für einen Salat für lau extra nach B. fahren? „Ruf doch da an und frag, ob du den Gutschein auch in H. einlösen kannst“, sage ich. Ein Anruf bestätigt das – natürlich.

Nun aber kreisen seine Gedanken nur um eines: „Was mache ich bloß mit zehn Kilo Geflügelsalat? Oder waren es doch zehn Euro? Magst du eigentlich Geflügelsalat? Meine Frau nämlich nicht.“ Da ich gerade anderes zu tun habe, sage ich bloß, „klar mag ich Geflügelsalat“ und widme mich wieder meiner Arbeit.

Am nächsten Tag lässt ihm das Thema immer noch keine Ruhe. „Wie sollen wir eigentlich so ’nen ganzen Eimer Geflügelsalat bewältigen?“, sinniert er. Bis bei mir der Groschen fällt: Er glaubte, dass er für zehn Euro Geflügelsalat kaufen müsse, um den Gutschein einzulösen. Ich nehme ihn also beiseite: „Du musst keinen Geflügelsalat kaufen, du kannst auch Hähnchenbrustfilet oder Salami oder was auch immer nehmen. Aber für zehn Euro Warenwert eben. Den Becher Gratis-Salat bekommst du trotzdem.“

Mich treibt inzwischen allerdings die Sorge um, ob in dem Salat wohl Pilze und/oder Mandarinen sind. Dann muss ich leider passen, beides mag ich nicht. Möchte hier sonstwer Geflügelsalat? Bitte melden!