Wer zahlt bei einem Unfall auf glatter Straße? Heiko Tamke rät, im Zweifel Gutachter einzuschalten

Buchholz. Im Winter kommt es bei Glatteis und rutschigen Straßen vermehrt zu Unfällen. Selbst wer nicht Unfallverursacher ist, wird in der Regel in die Schadensregulierung mit einbezogen, denn den Geschädigten trifft häufig eine Mitschuld. „Jeder Autofahrer muss sich bei Glatteis darauf einstellen, dass sich schon geringste Fahrfehler gravierend auswirken können“, sagt Heiko Tamke, Leiter der TÜV-Station in Buchholz. „Bei glatter Straße sollte man daher seine Fahrweise anpassen und notfalls sogar Schritttempo fahren.“

Wenn es trotzdem einmal kracht, zahlt die Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers, denn die Regulierung von fremden Schäden wird in der Regel von der Kfz-Haftpflicht übernommen. Dazu gehören sowohl Blech- als auch Personenschäden. Ist der Verursacher nicht zu ermitteln, springt die Voll- oder Teilkaskoversicherung ein. „Es kann vorkommen, dass Versicherungen aufgrund von unangepasster Fahrweise die Zahlung ablehnen“, weiß Tamke. In solchen Fällen sollte ein Rechtsanwalt kontaktiert und gegebenenfalls auf das Unfallprotokoll der Polizei verwiesen werden. „Bei Zweifeln an der Schuldfrage sollte ein Gutachten eingeholt werden,, das auch von Polizei und Versicherungen anerkannt wird“, so Tamke. Das schütze vor unberechtigten Forderungen und hilft, finanzielle Ansprüche durchzusetzen.

Um Unfälle auf glatter Straße zu vermeiden und den Ärger zu reduzieren, wenn es doch mal scheppert, hat der TÜV-Experte ein paar nützliche Tipps. „Werden die Straßen plötzlich glatt, sollte man immer genügend Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern halten und hektisches Bremsen vermeiden“, rät Tamke. Auch heftige Lenkbewegungen und starkes Beschleunigen vergrößern die Rutschgefahr. „Verlieren die Vorderräder die Haftung, sollte man vorsichtig vom Gas gehen oder, wenn nötig, ganz leicht bremsen, damit die Reifen schnellstmöglich wieder haften.“ Um ein Durchdrehen der Räder zu verhindern, kann es auch nützlich sein, im möglichst hohen Gang zu fahren. Bei Glätte ist zudem der Bremsweg länger als sonst. Daher sollte man die Fahrt zusätzlich mit der Motorbremse verzögern. Kommt das Auto t ins Schleudern, hilft leichtes, gefühlvolles Gegenlenken. Und vor allem: Winterreifen! „Wer ohne Winterreifen unterwegs ist, riskiert nicht nur einen Unfall, sondern auch den Verlust seines Versicherungsschutzes“, warnt Tamke.