Landrat zweifelt an Nutzen des Dialogforums Schiene Nord

Winsen. Schon bevor das Dialogforum Schiene Nord begonnen hat, nimmt das Beteiligungsverfahren um die Y-Trasse und deren Alternativen skurrile Züge an. Weil in dem Arbeitskreis nun 15 statt zehn Bürgerinitiativen-Vertreter zugelassen sind, hatte das niedersächsische Wirtschaftsministerium versucht, den Landrat zu überzeugen, einen Bürgermeister weniger zu entsenden als ursprünglich geplant. Die Teilnehmerzahl – jetzt wohl 85 statt 80 – sollte nicht ausufern. „Es wurde argumentiert, vier statt fünf Bürgermeister wären ausreichend, da es ja auch um vier Trassenvarianten gehe“, berichtete Landrat Rainer Rempe im Kreiswirtschaftsausschuss – was in dem Gremium für Gelächter sorgte. Er habe dann dem Wirtschaftsministerium mitgeteilt, er würde keinen Bürgermeister ausladen, das müsste das Ministerium selbst tun. „Daraufhin ist es bei fünf Vertretern geblieben“, sagte Rempe.

Ohnehin gebe es noch viele Unklarheiten beim Dialogverfahren: „Wird wirklich auf Augenhöhe verhandelt? Was ist, wenn wir die Verkehrsprognosen anzweifeln – muss die Bahn dann nachbessern? Brauchen wir Gegengutachten?“, zählte Rempe auf. Das würde teuer, sei aber einkalkuliert und mit den Bürgermeistern abgestimmt. Experten seien bereits kontaktiert.

Der Landkreis Harburg plant außerdem zusätzlich zum Dialogforum eigene Info-Veranstaltungen für die Bürger. Das Dialogforum schickt ein Info-Mobil in die Region, die Termine stehen allerdings noch nicht fest. Nach Möglichkeit soll beides miteinander verbunden werden. Das Dialogforum Schiene Nord will die Versammlungen live im Internet übertragen, „wir machen uns Gedanken, wie auch wir Informationen zur Verfügung stellen können“, so Rempe. Die erste Versammlung des Dialogforums am 13. Februar diene „der Feststellung der gemeinsam zu betrachtenden Varianten“, erläuterte Rempe weiter. „Allein das dürfte schon schwierig werden“, meinte er im Hinblick auf die verschiedenen Interessen und die begrenzte Zeit bei den einzelnen Treffen.

Auch eine weitere Trasse beschäftigt den Landkreis Harburg: die neue Suedlink-Stromleitung, die eigentlich am Landkreis vorbei führen sollte, bis bei einer Bürgerveranstaltung auch eine Variante durch Tostedt und Hollenstedt vorgeschlagen wurde. Hierzu plane der Landkreis eine weitere Info-Veranstaltung am 12. Februar in Hollenstedt. Der Landkreis unterstützt die vom Netzbetreiber Tennet ausgearbeitete Vorzugsvariante, denn: „Noch mehr Trassenproblematiken brauchen wir hier nicht“, betonte Rempe.