Nachbarn hatten die Flammen entdeckt. Die 74-jährige Bewohnerin konnte sich ins Freie retten. Der Sachschaden wird auf 500.000 Euro geschätzt

Stade. Eines der schönsten Reetdach-Häuser im Altländer Dorf Mittelnkirchen ist in der Nacht zu Dienstag niedergebrannt. Die Feuerwehr konnte die Flammen kaum eindämmen, das Haus brannte bis auf die Grundmauern nieder. Der Sachschaden wird auf etwa eine halbe Million Euro taxiert.

Gegen Mitternacht war die 74-jährige Bewohnerin des etwa 25 mal 15 Meter großen Hauses in der Straße Ort durch ihre auslösenden Brandmelder geweckt worden. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt das gesamte Haus schon voller Qualm. Nur mit dem, was sie am Leib hatte, konnte sich die Frau gerade noch rechtzeitig nach draußen in Sicherheit bringen.

Nachbarn hatten den Brand im Dachbereich des Hauses bemerkt und sofort Feuerwehr und Polizei alarmiert. Danach waren sie couragiert zum Haus gelaufen, um die Bewohnerin zu wecken.

Als die ersten der insgesamt 150 Einsatzkräfte auf der Anfahrt waren, konnte man das inzwischen lichterloh brennende Haus schon aus mehreren Kilometern Entfernung durch den Feuerschein erkennen. Da durch den erheblichen Funkenflug bei leichtem Wind die Gefahr bestand, dass in unmittelbarer Nachbarschaft und sogar auf der gegenüberliegenden Flussseite der an der Brandstelle vorbeifließenden Lühe stehende weitere Reetdachhäuser ebenfalls in Brand geraten könnten, wurden deren Dächer von den eingesetzten Feuerwehren aus Mittelnkirchen, Guderhandviertel, Neuenkirchen, Steinkirchen, Grünendeich, Hollern-Twielenfleth und Jork vorsorglich mit Wasser geschützt. Die Feuerwehrleute verhinderten, dass die Flammen auf andere Gebäude, die auf der betreffenden Hofstelle stehen, übergriffen.

Teilweise unter schwerem Atemschutz unter mit Unterstützung der zusätzlich alarmierten Feuerwehr Stade wurden die Löscharbeiten vorgenommen. Das Löschwasser pumpten die Einsatzkräfte aus der Lühe über den Deich. Trotz aller Anstrengungen konnte die Feuerwehr nicht verhindern, dass das Gebäude bis auf die Grundmauern nieder brannte. In dem Haus befanden sich neben dem Hab und Gut der Bewohnerin auch noch mehrere Traktoren, Maschinen und ein Kühlhaus, die ebenso den Flammen zum Opfer fielen wie ein hinter dem Haus abgestelltes Auto.

Der Gesamtschaden dürfte sich nach ersten Schätzungen von Polizei und Feuerwehr auf mindestens eine halbe Million Euro belaufen. Der vorsorglich alarmierte Buxtehuder Notarzt und die Besatzung von drei Rettungswagen des DRK und der Johanniter mussten nicht eingreifen, verletzt wurde bei dem Brand durch Glück niemand. Auch die 74-jährige Bewohnerin blieb bis auf einen Schock unverletzt, sie kam bei Verwandten in der Nachbarschaft unter.

Die Ortsdurchfahrt Mittelnkirchen musste für die Zeit der Lösch- und Aufräumarbeiten voll gesperrt werden, die Sperrung musste auch am Dienstag noch aufrecht erhalten werden. Zur Brandursache können laut Polizei bislang noch keine Angaben gemacht werden. Tatortermittler der Polizei haben noch in der Nacht erste Untersuchungen am Brandort durchgeführt.

Belastbare Ergebnisse werden aber erst in den nächsten Tagen nach den dann anlaufenden Recherchen der Brandexperten der Polizeiinspektion Stade erwartet.