20-Jähriger aus dem Landkreis Harburg gestand lange Tatserie. Er bezeichnet sich als „Zoophilist“

Buchholz/Tostedt. Pferdebesitzer im Landkreis Harburg können aufatmen. Die Serie von Pferdeschändungen scheint beendet. Die Polizei hat einen Verdächtigen identifiziert und vernommen. Der Mann hat alle Taten gestanden.

Seit einigen Monaten hatte der Unbekannte für Angst unter Pferdebesitzern im Raum Tostedt gesorgt. Dort war es in mindestens 13 Fällen zu zum Teil schwersten Verstößen gegen das Tierschutzgesetz gekommen. Immer wieder wurden Stuten nachts auf ihren Weiden angegriffen und zum Teil auch im Genitalbereich verletzt. Die Polizei hatte nach ersten Zeugenaufrufen noch vor Weihnachten eine siebenköpfige Ermittlungsgruppe eingesetzt, die Hinweisen aus der Bevölkerung nachging und Spuren auswertete. Pferdebesitzer und Reiter hatten ihre Weiden mit Kameras ausgestattet und sich zu nächtlichen Kontrollgängen verabredet, um gemeinsam mit der Polizei weitere Taten zu verhindern (wir berichteten). Doch zunächst fehlte jede Spur zu dem Tierquäler.

Die hohe Emotionalität, die mit der Tatserie einhergeht, sorgte laut der Polizei in Buchholz dafür, dass neben vielen hilfreichen Hinweisen auch allzu schnell Meldungen mit Namen, Kennzeichen oder sogar Adressen vermeintlicher Täter in sozialen Netzwerken gepostet wurden. Polizeihauptkommissar Jan Krüger von der Polizeiinspektion Harburg: „Die Beamten waren hier immer wieder gefordert, Unschuldige vor falschen Verdächtigungen zu schützen und Verdachtsmomente auf ihre Objektivität zu überprüfen. Zeitweise wurde sogar ein Phantombild verbreitet, welches allerdings vor mehreren Jahren zu einer Fahndung im Raum Hessen veröffentlicht worden war. Hierdurch wurden die Ermittlungen teilweise erschwert.“

Im Rahmen der Ermittlungen geriet zuletzt aber ein Heranwachsender aus dem Landkreis Harburg unter Verdacht. Am Dienstagabend konnten die Beamten den jungen Mann in flagranti vorläufig festnehmen. Ob Beamte den Mann bereits observiert und verfolgt haben oder zufällig auf den Pferdeschänder stießen, gaben die Beamten nicht bekannt. Doch: Noch in der Nacht und am Folgetag legte der 20-Jährige ein umfassendes Geständnis ab. Er räumte nahezu alle bekannt gewordenen Taten ein.

Der Beschuldigte, der sich selbst als „Zoophilist“ bezeichnet, hat mittlerweile den Landkreis Harburg verlassen. Er befindet sich offenbar bereits in therapeutischer Behandlung. Gründe, die eine Untersuchungshaft rechtfertigten, liegen laut Krüger nicht vor. Der Beschuldigte wird sich vor Gericht verantworten müssen.

Ihm droht eine hohe Geld- oder eine Haftstrafe. Inwieweit zivilrechtliche Ansprüche gegen den Mann geltend zu machen sind, wird vermutlich das Strafverfahren zeigen.