Eine Glosse von Sabine Skibbe

Kennen Sie die Internetplattform „Unnützes Wissen“? Da kann man lebensnotwendige Dinge erfahren, zum Beispiel von dem Dreijährigen, der Bürgermeister von Dorset im US-Bundesstaat Minnesota war. Endlich weiß ich auch, dass Russland eine coole Ländervorwahl hat: 007. Und dass der britische Admiral Nelson unter Seekrankheit litt. Das mit der James-Bond-Vorwahl von Russland stimmt wirklich. Habe ich überprüft. Beim Rest habe ich so meine Zweifel.

Mein 17-jähriger Sohn hingegen ist geradezu besessen davon, seine Speicherplätze im Gehirn mit derlei überflüssigem Zeug vollzumüllen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit gibt er eine neue Anekdote zum Besten. Sich diesen Unsinn zu merken, scheint weit weniger schwierig zu sein, als ein paar Gesetzmäßigkeiten der Mathematik auf der „Festplatte“ im Kopf abzuspeichern.

Dafür müssen die Mitglieder unserer Familie sich aber immer vorsehen, was sie so sagen. „Das macht keinen Sinn“ zum Beispiel wird von dem Klugscheißer permanent als Amerikanismus gegeißelt. Jeder, der so spricht, wird verbessert. Es heiße „das ergibt keinen Sinn“ oder „es hat keinen Sinn“, werden wir belehrt.

Als kürzlich ein Bekannter dem elfjährigen Bruder unterstellte, er sei doch bestimmt auch so ein Klugscheißer, winkte der ab und konterte mit den Worten: „Och nö, mir reicht das schon, dass ich hier jeden Tag kluggeschissen werde.“