Scharfe Replik auf Vorwurf des Themenklaus seitens der Harburger Grünen

Harburg. Die Grünen haben „kein Copyright auf Verkehrsprobleme im Süderelberaum“. Unter diesem Motto reagierte die Harburger Fraktion der Neuen Liberalen auf Äußerungen der grünen Bürgerschaftskandidatin Dr. Gudrun Schittek, die der ehemaligen Grünen-Abgeordneten Isabel Wiest und ihrer neuen Partei vorgeworfen hatte, sie würden sich „mangels eigener Inhalte bei Themen aus dem Bezirkswahlprogramm der Harburger Grünen" bedienen.

„Man mag aus guten Gründen die Partei wechseln, die Überzeugungen aber bleiben“, sagte Isabel Wiest, Bürgerschaftsspitzenkandidatin der Neuen Liberalen und verkehrspolitische Sprecherin der Bezirksfraktion. Folglich setze sie sich auch weiterhin für ihre Herzensthemen und die ihrer Wähler ein. Der Verlust zweier profilierter Verkehrspolitiker und der damit verbundenen Kompetenz sei sicher ein schmerzlicher Verlust für die Grünen. Ein Copyright auf verkehrliche Missstände in Harburg hätten sie jedenfalls nicht.

Auch Kay Wolkau, ebenfalls Ex-Grüner und jetzt Fraktionsvorsitzender der Neuen Liberalen sowie ebenfalls Kandidat für die Bürgerschaft, zeigte sich von Schitteks Vorstoß überrascht und sagte dem Abendblatt: „Ihre Ausführungen sind objektiv betrachtet Unsinn.“ Die Grünen sollten sich vielmehr freuen, dass sie in der Verkehrspolitik einen politischen Partner an ihrer Seite haben. „Es ist absurd, uns Themenklau vorzuwerfen. Schon deshalb, weil sowohl Frau Wiest als auch meine Person maßgeblich an der Erstellung des Grünen Bezirkswahlprogramms mitgewirkt haben“, so Wolkau. Die Neuen Liberale würden klassische liberale Forderungen mit sozialen und ökologischen Positionen verbinden: „Wir wollen eine nachhaltige und umweltfreundliche Verkehrspolitik für die Menschen in Harburg machen. Dazu ist ein deutlicher Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs erforderlich.“

Wolkaus Stellvertreterin, Anna Lena Bahl, vormals SPD, verteidigte ihre Fraktionskollegin ebenfalls vehement: „Isabel Wiest ist als erfahrene Verkehrspolitikerin bekannt. Sie spricht Klartext, wenn es um die Probleme im Bezirk Harburg geht. Wenn es sein muss auch mit deutlichen Worten“, so Bahl. Wiest sei nicht zuletzt wegen ihres verkehrspolitischen Sachverstands gewählt. Sie habe sich zudem bereits viele Jahre außerparlamentarisch für Bürgerinitiativen engagiert und sich mit drängenden lokalen Verkehrsproblemen befasst.