Harburg-2 an der Hannoverschen Straße bringt 50 Prozent Kapazitätssteigerung. Hamburgs Hochbahn AG hat in Harburg den höchsten Zuwachs

Harburg . Dass Hamburgs Zukunft im Süden liegt, wie Hamburgs früherer Bürgermeister Herbert Weichmann (1965-1971) bereits vor mehr als 40 Jahren prophezeite, wird heutzutage an vielen kleinen Dingen der Stadtentwicklung deutlich. Bei der Hamburger Hochbahn beispielsweise. Die legt bei den Fahrgastzahlen ihrer Buslinien in Harburg schon seit vielen Jahren erheblich mehr zu als sonst wo im Stadtgebiet. Und entsprechend wird vom Unternehmen in den Ausbau des Busbetriebs mächtig investiert.

Weil der Busbetriebshof an der Winsener Straße 83 bereits aus allen Nähten zu platzten drohte, ist seit Herbst 2013 ein zweiter Busbetriebshof an der Hannoverschen Straße 42, Höhe Seevestraße, in Bau und nähert sich nun der Vollendung. Kommendes Frühjahr soll die Einweihung des gut zwölf Millionen Euro teuren Bauwerks sein, das den schlichten Namen „Harburg-2“ trägt oder intern „BBR“ genannt wird. Das Kürzel steht für Busbetriebshof. Das „R“ war ganz einfach als Kennzeichen alphabetisch an der Reihe. Der Betriebshof Harburg-1 hatte früher noch recht passend das Kürzel „BBH“ für Harburg bekommen.

Mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember, dem Start weiterer Linien, der Erhöhung der Taktfrequenz einzelner Linien und dem Einsatz zusätzlicher, großer Gelenkbusse im Gebiet von Harburg bestand nach den Worten von Hochbahn-Sprecherin Christina Becker auch die Notwendigkeit, den zweiten Busbetriebshof an der Hannoverschen Straße bereits in Betrieb zu nehmen – obwohl hier und da noch Handwerker zu tun haben. Der für beide Harburger Standorte zuständige Betriebshofmanager Jan Kobza sagt, dass Harburg-2 bis auf Restarbeiten, darunter die Begrünung von etwa 20 Prozent der Außenflächen, bereits weitgehend funktionstüchtig fertiggestellt sei.

Und der bei der Hochbahn unter anderem für den Bau von Busbetriebshöfen zuständige Projektleiter Uwe Labinsky nennt eine Vielzahl von Neuerungen, die beim Bau von Harburg-2 verwirklicht werden konnten. Der Komplex besteht neben Stellplätzen für bis zu 50 Bussen aus zwei Gebäuden, einer Waschhalle sowie einem Technikund Verwaltungsbau, der unter anderem auch mit Umkleide- und Aufenthaltsräumen für Mitarbeiter ausgestattet ist.

Beide Gebäude haben Flachdächer, und die liefern ihr eingesammeltes Regenwasser an einen 20.000 Liter fassenden Behälter ab. Mit dem Regenwasser werden Busse gewaschen, etwa einmal pro Woche. Pro Wäsche werden etwa 40 Liter des Wassers benötigt. 90 Prozent des Wassers werden gereinigt und wieder verwendet. Zehn Prozent bleiben am Fahrzeug haften und tropfen unterwegs ab.

Inzwischen ist auch an der Hannoverschen Straße rund um die Uhr Betrieb. Nach ihrer letzten Fahrt kommen die Busse zum Betriebshof zurück. Das computergesteuerte Betriebshofmanagementsystem sagt jedem Fahrer, auf welchem Platz er sein Fahrzeug abzustellen hat. Jeder Bus bekommt während der Abend- und Nachtzeit eine Innenreinigung, Betriebsstoffe werden überprüft und aufgefüllt und je nach Verschmutzungsgrad fällt dann auch die Entscheidung, ob eine Wäsche fällig ist. Für die Mitarbeiter sind moderne Umkleide- und Sanitärräume vorhanden. Und wer gerade Zeit für eine Pause hat, der findet eine Cafeteria mit Snackund Getränkeautomaten, Küchenzeile und gemütlicher Sitzecke vor.

Der Werkstattbereich verfügt über eine Grube, in der Mechaniker unter Bussen nach dem Rechten sehen können und es gibt Hebebühnen für kleinere Reparaturarbeiten. Für große Reparaturen ist nach wie vor der Betriebshof Harburg-1 zuständig. Der neue Betrieb Harburg-2 zählt etwa zehn Mitarbeiter. Beide Betriebe schicken täglich zusammen gut 140 Busse auf 34 Linien in der Südregion auf die Strecke. Im Schichtdienst sind etwa 340 Busfahrer tätig, darunter 20 Fahrerinnen. Und Hochbahnsprecherin Christina Becker macht deutlich dass die Hochbahn weiterhin Busfahrer benötigt und ausbildet, weil die Entwicklung des Öffentlichen Personennahverkehrs in der Südregion weiterhin steil nach oben zeige. Becker: „Südlich der Elbe liegen viele Wohnungsbaupotenziale, und es ist bereits eine starke Dynamik im Wohnungsbau festzustellen. Deshalb ist in Zukunft von einem weiteren Anstieg der Fahrgastzahlen im Raum Harburg auszugehen. Drei bis vier Prozent Steigerung pro Jahr wurden registriert. Ohne die Bereiche Elbinsel und Süderelbe nutzten im Jahr 2013 im Raum Harburg werktäglich gut 70.000 Fahrgäste einen Bus der Hochbahn. Der neue Betriebshof bringt Harburg eine Kapazitätssteigerung von gut 50 Prozent.

Neben dem Gelenkbuseinsatz auf den Linien 143 und 443, montags bis freitags, soll die Linie 543 zwischen Emmelndorf/ Woxdorf und Nachtigallenweg eine Entlastung auf der Winsener Straße und der Eißendorfer Straße bringen. Zur Entspannung der Situation wird seit dem Fahrplanwechsel auch die stark belastete Haltestelle Küstersweg nun von zwei Linien, 141 und 241, bedient. Und die Linien 245 (Beutnerring) und 249 (Gut Moor) zum Bahnhof, sind nun als zur Linie 245 verknüpft.