In der südlichen Hamburger Metropolregion waren Polizei und Feuerwehr am Wochenende wegen umgestürzter Bäume im Dauereinsatz

Neugraben/Winsen/Stade. Die beiden Sturmtiefs „Elon“ und „Felix“ richteten am Wochenende auch in der südlichen Hamburger Metropolregion großen Schaden an und sorgten für Dauereinsätze bei Polizei und Feuerwehr. Personenschäden wurden zum größten Teil nicht gemeldet. Im Landkreis Stade wurden zwei Menschen verletzt.

Am Sonnabend, gegen 14 Uhr, riss eine Sturmböe in Neugraben-Fischbek das komplette Wellblech-Dach der Reihenhauszeile Ohrnsweg 46i-m aus seiner Verankerung. Die Dachteile wirbelten zu Boden und richteten Schaden an benachbarten Gebäudeteilen sowie an fünf am Straßenrand geparkten Autos an. Die Polizei gibt den Schaden mit rund 50.000 Euro an. Die Freiwillige Feuerwehr Neugraben war mehrere Stunden mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Am Sonntag folgte ein größerer Einsatz an Falkenbergsweg/Waldschlucht in Neugraben. Zwei morsche Fichten waren umgestürzt und hatten eine 400 Volt Stromleitung sowie eine Telefonleitung zu Boden gerissen. Der Entstördienst des Energieversorgers Vattenfall rückte an. Die Polizei warnt: Auch nach Ende des Sturms besteht die Gefahr, dass geschwächte Bäume oder gelöste Teile zu Boden stürzen und Schaden anrichten können. Ein rechtzeitiger Blick nach oben kann vor Schaden schützen.

Auf der Autobahn A7 bei Thieshope hatte eine Orkanböe einen Lkw mit Anhänger aus der Spur gebracht. Der Anhänger kippte quer zur Fahrbahn um. Der Lkw stellte sich quer. Bis die Feuerwehr aus Brackel aufgeräumt hatte, war die Autobahn gesperrt. Auf der A1 bei Hittfeld war auch der mit einem Audi beladene Pkw-Anhänger von einem Opel-Zugfahrzeug weggerissen worden und war auf dem Hauptfahrstreifen zum Stehen gekommen. Öl lief aus. Die Feuerwehr musste die Fahrbahn abstreuen und reinigen. Die Polizei im Landkreis Harburg meldet wegen des Sturms sechs Verkehrsunfälle mit Sachschaden. Menschen wurden nicht verletzt. In Hittfeld nutzte eine Schafherde ihre plötzliche Freiheit zu einem Spaziergang über die Maschener Straße. Der Sturm hatte den Zaun ihrer Weide umgedrückt. Der Schäfer brachte die Tiere zurück. Der Sachschaden beträgt mehrere tausend Euro.

Nachdem die 107 Feuerwehren des Landkreises Harburg bereits wegen des Sturmtiefs „Elon“ zu 70 Schadenseinsätzen ausgerückt waren, folgten am Sonnabend bei Sturmtief „Felix“ mehr als 130 weiterer Einsätze. Als besonders schwerwiegend wurden folgende Einsätze eingestuft: An der Straße Wilder Kamp in Maschen wurde eine 20 Meter hohe Kiefer abgeknickt und kippte auf einen Lieferwagen samt Anhänger. An den Fahrzeugen entstand hoher Sachschaden. Der Baum wurde zersägt. Auch Seppensener Mühlenweg in Buchholz wurde ein Auto von einem umstürzenden Baum getroffen. Ein weiterer Pkw wurde in Maschen demoliert. In der Straße Am Bauhof in Hittfeld wurde die Feuerwehr selbst Opfer der Sturmböen. Am Neubau des Schulungsgebäudes der Feuerwehrtechnischen Zentrale hatten sich Dachteile gelöst. Sie wurden provisorisch gesichert. An der Max-Planck-Straße in Roydorf lösten sich an einem Betriebsgebäude ebenfalls Dachteile, die gesichert werden mussten.

Am Drestedter Weg in Wenzendorf wurde das Dach eines Wohnhauses vor größeren Sturmschäden bewahrt. In der Straße Am Hünengrab in Todtglüsingen war das Dach eines Hauses abgedeckt worden. Die Feuerwehr konnte das Gebäude provisorisch sichern.

Bei Garlstorf blockierten mehrere umgestürzte Bäume die Autobahn A7 in beiden Fahrtrichtungen. Feuerwehren aus Garlstorf, Egestorf, Sahrendorf/Schätzendorf und Brackel beseitigten die Hindernisse. Auch die Bahnstrecke in der Ortsmitte von Holm war durch einen umgestürzten Baum blockiert, ebenso war beim Bahnhof Handeloh ein Baum auf die Gleise gestürzt. Die örtlichen Feuerwehren waren mit Motorkettensägen im Dauereinsatz, um die Blockaden zu beseitigen.

Im Landkreis Straße wurden mehr als 220 Sturmeinsätze von der Polizei protokolliert. Zwei Menschen erlitten Verletzungen Am Fähranleger Wischhafen mussten mehrere Fahrzeuge wegen des ansteigenden Elbehochwassers abtransportiert werden. Die Besitzer hatten ihre Autos trotz der außergewöhnlichen Wetterlage dort abgestellt. Zu den besonderen Einsätzen der Feuerwehr zählt die Bergung zweier Trampoline. Ein Trampolin war acht Meter hoch in einen Baum geflogen, das zweite Trampolin flog durch die Gegend und musste eingefangen werden. Auf der A26 war der 20 Jahre alte Fahrer eines VW Golf GTI durch eine Windböe ins Schleudern geraten und gegen die Mittelleitplanke geprallt. In Fredenbeck ist ein 37 Jahre alter Mann, der am Sonnabend einen Baum fällen wollte, schwer verletzt worden. Der Baum fiel wegen des Sturms nicht in die von ihm gewünschte Richtung sondern stürzte teilweise auf ihn. Der Mann wurde an der Unglücksstelle vom Notarzt versorgt und anschließend zur Behandlung ins Elbeklinikum nach Stade gebracht. Bereits am Freitag war ein 69 Jahre alter Mann aus Hamburg am Bahnhof Neukloster von einer Windböe ins Gleisbett gerissen worden. Ein auf dem Bahnsteig wartender Mann aus Buxtehude rettete den Verunglückten. Er hatte Gesichtsverletzungen erlitten und wurde ins Elbeklinikum nach Buxtehude gebracht. Ebenfalls am Freitag war der Bahnverkehr aus der Strecke Stade-Horneburg durch einen umgestürzten Baum für etwa acht Stunden vollständig blockiert. Fahrgäste mussten auf Ersatzbusse umsteigen. Die schätzt, dass die Bestandsaufnahme aller Schäden noch mehrere Tage dauert.