Zahlreiche Einsätze führten die Freiwilligen an die Grenzen der psychischen Belastbarkeit

Hanstedt. „Wenn auch die Anzahl der Einsätze im Vergleich zum Vorjahr rückläufig ist, so mussten bei der abschließenden Bewertung der Ereignisse, zu denen die 15 Feuerwehren der Samtgemeinde Hanstedt in den vergangenen zwölf Monaten gerufen wurden, in diesem Jahr andere Maßstäbe angelegt werden.“ so Gemeindebrandmeister Arne Behrens bei der Vorstellung seines jüngsten Jahresberichts. Neben einem Anstieg an schweren Einsätzen nahm demnach auch die psychische Belastung zu, denen sich die Einsatzkräfte im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit für die Bürgerinnen und Bürger rund um die Uhr aussetzen mussten.

Während bei Bränden, Technischen Hilfeleistungen, sonstigen Einsätzen sowie bei Hilfeleistungseinsätzen mit dem Rettungsdienst insgesamt 45 Personen gerettet werden konnten, kam für 5 Menschen trotz des schnellen Eingreifens der Feuerwehr leider jede Hilfe zu spät, drei weitere verstarben später in Krankenhäusern. In Erinnerung bleiben hierbei insbesondere der Verkehrsunfall zwischen Undeloh und Wesel bei dem ein 21-jähriger in den Trümmern des Fahrzeuges verbrannte und ein weiterer Insasse seinen schweren Verletzungen später in einem Krankenhaus erlag sowie mehrere schwere Unfälle, bei denen ganze Familien – zum Teil mit Kleinkindern – zwischen Egestorf und Hützel und auf der A7 gerettet werden mussten.

Eine Frau verlor ihr Leben auf der Landstraße zwischen Sahrendorf-Schätzendorf und Egestorf, ein am Unfall beteiligtes Kind blieb glücklicherweise körperlich unverletzt. Auch der nächtliche LKW-Unfall auf der A7, in dessen Folge zwei Lieferwagen frontal mit einem quer über die Fahrbahn auf der Seite liegenden und deshalb unbeleuchteten Anhänger kollidierten, forderte von den Einsatzkräften alles ab. Zum Ende des Jahres beschäftigte ein mit 2700 Liter Heizöl beladener, umgestürzter LKW die Feuerwehr, die durch ihren Einsatz einen größeren Umweltschaden abwenden konnte. Zu verzeichnen war auch ein überproportionaler Anstieg von Fahrzeugbränden, zu denen die Feuerwehren im vergangenen Jahr ausrücken mussten. Ebenso wurde die Feuerwehr im Rahmen der Amtshilfe zum Ausleuchten eines Tatortes gerufen, bei dem eine Frau getötet wurde und sich der Täter selbst gerichtet hatte.

„Auch die professionelle Abarbeitung von Großbränden wie etwa in Egestorf zeigen, dass sich unsere Feuerwehren zu jeder Zeit auf die an Sie gestellten Aufgaben einstellen können und somit die Sicherheit in der Samtgemeinde Hanstedt gewährleistet ist.“ schloss Behrens seinen Bericht zu den herausragenden Ereignissen des Vorjahres, die die unzähligen kleineren Einsätze wie umgestürzte Bäume, Pferde in Gräben, Notfälle hinter verschlossenen Türen und Schornsteinbrände, sowie kleinere aber auch größere Verschmutzungen durch ausgelaufene Betriebsmittel fast schon zum Alltag gehören lassen.

Noch im ersten Halbjahr soll der neue Einsatzleitwagen der Samtgemeindefeuerwehr in Dienst gestellt sowie die Ersatzbeschaffung eines in Kürze auszuschreibenden Tragkraftspritzenfahrzeuges für die Ortsfeuerwehr Wesel vorangetrieben werden. Als „Erfolgsgeschichte“ bezeichnete Behrens die mittlerweile zehn Jugendfeuerwehren, aus denen seit vielen Jahren der Nachwuchs für die Einsatzabteilungen hervorgeht. Neben einer feuerwehrtechnischen Ausbildung stehen auch Spiele, Wettbewerbe, die Teilnahme an Zeltlägern und Ausfahrten auf den Dienstplänen.