Die Mitglieder der Hamburger Interessengemeinschaft Funktions-Modellbau bringen jedes Fahrzeug in Bewegung

Harburg/Wilhelmsburg. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und wer gerade den Weihnachtsbaum für die Müllabfuhr an den Straßenrand gelegt und das neue Spielzeug im Kinderzimmer verstaut hat, der könnte beim Betrachten des Holzlastwagens für den Filius doch glatt auf die Idee kommen, das Schiebeauto zu motorisieren und mit einer Funkfernsteuerung auszurüsten. Das geht nicht? Doch, das geht! Und wie viel Spaß diese Bastelarbeit bereitet, davon können die Mitglieder der Interessengemeinschaft Hamburger Funktions Modellbau, kurz IG-HFM, ein Lied singen. Allerdings sagen die Vorstandsmitglieder, von denen einige in Harburg und Wilhelmsburg wohnen, auch, dass sie irgendwie ein wenig verrückt sind, bei all der Zeit, die sie in ihr Hobby stecken.

Robert Zomm, 55 Jahre alt, ist erster Vorsitzender der IG und wohnt in Harburg. Er ist als Kind mit der Modelleisenbahn seines Vaters groß geworden, hatte als junger Mann dann aber Interesse an Schiffsmodellen gefunden, die er per Funkfernbedienung über den Teich fahren lassen konnte. „Das Vergnügen ist leider nur auf die Sommermonate begrenzt“, bedauert er, „so folgte 1996 der Einstieg in den Funktionsmodellbau der Lastwagen, die zu jeder Zeit über Straßen und Plätze gelenkt werden können.“ Beruflich ist Zomm mit dem 3000 Kilometer langen Fernmelde-Kabelnetz von Vattenfall beschäftigt. Logisch, dass er somit auch genügend Sachverstand für den Funktionsmodellbau mitbringt.

Ebenfalls vom Fach ist Werner Dehnert, 60, aus Wilhelmsburg, der in seinem Haus mehrere Kellerräume für sein Hobby nutzt und sich im Laufe der Jahre zu einem absoluten Truck-Experten entwickelt hat. In den Regalen steht kaum ein Lastwagen oder Nutzfahrzeug, das er nicht bereits mit Elektromotor, Antriebsachsen, Lenkung und Fernsteuerung ausgerüstet hat. Dehnert ist gelernter Modellbau-Fachverkäufer, arbeitet inzwischen allerdings als Buchhalter in der Werbebranche.

Thomas Porepp, 46, aus Harburg ist als gelernter Tischler beim Modellbau ebenfalls in seinem Element, hat daneben als Experte für Elektronik und Internet aber auch die Aufgabe die Webseite der Interessengemeinschaft (www.ig-hfm.de) zu gestalten und die Gemeinschaft mit allen Neuigkeiten aus der Szene auf dem Laufenden zu halten. Gerade der Bereich der Funkfernsteuerungen bietet fast unendlich viele neue Möglichkeiten, weil alte analoge Funktechnik von Digitaltechnik abgelöst wird und eine digitale Fernbedienung für die Steuerung von gut 100 unterschiedlichen Fahrzeugen und einer Vielzahl von Funktionen genutzt werden kann. Porepp: „Vorwärts, rückwärts, links, rechts, Licht an, Licht aus, sind nur die Standards. In der Szene der Funktionsmodellbauer gibt es auch Experten, die bereits Telekräne bis vier Meter Masthöhe gebaut haben, die alle Arbeiten verrichten können, wie in der Realität.“

Die Interessengemeinschaft zählt derzeit in Hamburg 23 Mitglieder. Einmal im Monat ist Clubtreffen bei einem der Mitglieder. Und einmal im Monat wird an einem Wochenende die Rekreation-Abteilung des Unfallkrankenhauses in Hamburg-Boberg besucht, um Patienten zu unterhalten und mit feinmotorischen Übungen an der Fernbedienung im Heilungsverlauf zu unterstützten.

Die Interessengemeinschaft besucht regelmäßig Messen, ist auf der Suche nach einem Clubraum und bedauert, dass es wegen des Internethandels kaum noch Fachgeschäfte gibt.