Pragmatisch an der Straße oder als Party im Dorf: Müllabfuhr und Freiwillige Feuerwehren entsorgen die Tannenbäume

Harburg/Winsen. Zwischen fünf Tagen und zwei Wochen stand er in den Wohnzimmern und machte Stimmung. Jetzt muss er gehen. Aber wohin mit dem Weihnachtsbaum – und wann? Die Stadtreinigung Hamburg und die Abfallwirtschaft des Landkreises Harburg beginnen bereits heute mit der Abfuhr der Schmuckbäume – je nachdem wo man wohnt. Am Wochenende veranstalten viele Feuerwehren aber auch Schredderfeste, bei denen die Bäume für einen guten Zweck zerspant werden.

Eigentlich geht die Weihnachtszeit bis morgen, dem Tag der Heiligen Drei Könige. Was wäre es denn auch für ein Weihnachten ohne Segen und kostbare Gaben? Dann hätte man ja nur Besuch! Deshalb ist der traditionellle Baumentsorgungstag auch erst am 6. Januar. Müllmanager müssen da nüchterner denken und so früh wie möglich ihre Schicht- und Tourenpläne in einen normalen Takt zurückführen. Die Hamburger Biomüll- und die Grünabfallabholung des Landkreises nehmen heute ihren normalen Betrieb wieder auf und deshalb auch die ersten Bäume mit, um sie zu kompostieren. Im Landkreis dauert es dann vier Wochen bis zur nächsten Grünabfallrunde. Die Hamburger Stadtreinigung macht eine Woche später nochmal eine Weihnachtsbaumtour.

Die Abfallwirtschaft des Landkreises hat ihre Abholrunden in einem komplexen System straßenweise organisiert. Jeder Haushalt hat einen Abholplan. Ansonsten kann man die Pläne auch unter www.abfallwirtschaft.landkreis-harburg.de im Internet nachlesen. Die Weihnachtsbäume werden mit den Grünabfällen zusammen abgefahren. Die Hamburger Stadtreinigung holt die alten Bäume stadtteilweise ab. Den Anfang machen heute Marmstorf und Neugraben-Fischbek. Am Dienstag folgt lediglich Wilhelmsburg. Mittwoch sind Eißendorf, Francop und Neuenfelde dran; Donnerstag Finkenwerder, Moorburg, Hausbruch, Gut Moor, Neuland und die Veddel. Freitag holt die Stadtreinigung die Bäume in Harburg-Zentrum, Rönneburg, Langenbek, Sinstorf und Wilstorf ab und am Sonnabend bildet Heimfeld das Schlusslicht.

Sowohl im Kreis, als auch in der Stadt sollten die Bäume abgeschmückt an den Straßenrand gelegt werden. „Reste vom Christbaumschmuck würden den Kompost verunreinigen und können schlimmstenfalls sogar zu Schwermetallbelastungen führen“, heißt es auf der Homepage der Abfallwirtschaft. Für Hamburger Bäume gilt außerdem, dass sie nicht größer, als zweieinhalb Meter sein sollten.

Außerdem darf von den abgelegten Bäumen keine Gefährdung ausgehen. In den stürmischen letzten Tagen wurden schon häufiger früh entsorgte Bäume auf die Straße geweht.

Wer die Termine der Müllabfuhren verpasst hat, muss sich nicht grämen. In Hamburg gibt es eine zweite Runde eine Woche später und im Landkreis Anfang Februar. Auch die Recyclinghöfe und Abfallsammelstellen in Stadt und Land nehmen Weihnachtsbäume an.

Und dann sind da auch noch die Schredderfeste: Meist sind es die Freiwilligen Feuerwehren, die an ihren Spritzenhäusern die Bäume in Späne verwandeln. Im Süden Hamburgs sind es vor allem die Schredder-Aktionen in Finkenwerder und Rönneburg, die sich über die Jahre den Charakter des ersten Volksfestes des Jahres erworben haben: Musik, Glühwein, Grillgut, Kaffee und Kuchen bringen die Leute noch einmal zusammen. Für das Entsorgen der Bäume wird keine Gebühr erhoben, aber eine Spende erwartet. Die Finkenwerder sammeln am Sonntag ab 10.30 Uhr für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger und die Rönneburger am Sonnabend ab 12 Uhr für das Jugendwerk unfallgeschädigter Kinder. Die Party in Rönneburg geht mit Schlagersängern und Djs bis 23 Uhr.

Auch die meisten Landkreisfeuerwehren schreddern am kommenden Wochenende. Hier sind es die Jugendwehren, die sich die Arbeit machen und meistens auch die Spenden erhalten. Vielerorts werden dafür die Bäume sogar abgeholt. Ob geschreddert wird muss man bei seiner Wehr erfragen.

Im Landkreis Stade, in Bützfleth, wird für die Christbäume sogar mitten im Januar das Freibad geöffnet. Das Schreddern am Freitag um 17 Uhr soll den Erhalt des Bades mitfinanzieren.