Nachdem die CDU Harburg ein Einlenken signalisiert hat, steigen die Erwartungen in Neu Wulmstorf

Rübke/Neu Wulmstorf. Lange Zeit hat Harburg die Ortsumgehung von Rübke, die teilweise durch das Harburger Bezirksgebiet führen soll, vehement abgelehnt. Auch die Hochstufung des Nachbarn Neu Wulmstorf von einem Grundzentrum zum Mittelzentrum im Handel war für Harburg immer ein No-Go, da der Bezirk befürchtete, dass die Neu Wulmstorfer Einzelhändlern denen in Neugraben die Kunden wegnehmen. Jetzt gibt es offenbar auf politischer Ebene eine ganz neue Haltung, die Neu Wulmstorf schon fast frohlocken lässt.

Die neue Entwicklung kam im Hauptausschuss der Bezirksversammlung Harburg zutage. Die Harburger Verwaltung hatte eine ablehnende Stellungnahme zur mittelzentralen Teilfunktion Neu Wulmstorfs sowie zur Ortsumgehung des Ortes Rübke vorgelegt. Doch weder CDU noch SPD trugen diese mit. Harburgs CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer kündigte an, in beiden Angelegenheiten Neu Wulmstorf nicht vor dem Kopf stoßen zu wollen. Er will sich offenbar um eine Zusammenarbeit mit Neu Wulmstorf bemühen (das Abendblatt berichtete). Auch die SPD lehnte die Stellungnahme ab. Allerdings im Wesentlichen, weil die Fraktionen die Grundlage – die Anmerkungen der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt – kannten.

„Sehr interessante Äußerungen“, sagte Bürgermeister Wolf Rosenzweig dazu. „Bislang hat Hamburg die Ortsumgehung von Rübke immer abgeblockt. Wenn jetzt gesagt wird, dass man miteinander reden muss, ist das schon ein Fortschritt“, sagte auch Neu Wulmstofs CDU-Fraktionschef Malte Kanebley. Die Neu Wulmstofer SPD freute sich ebenso über die Entwicklung, bleibt aber zugleich skeptisch. „Wir erwarten jetzt auch, dass sich die Äußerungen auf die Stellungnahme auswirken und es nicht bei einer Schelte der Harburger Verwaltung bleibt“, sagte Fraktionschef Tobias Handtke. „Wir wollen nicht missbraucht werden.“

Die Hochstufung von einem Grundzentrum zum Mittelzentrum kommt im Fußball etwa dem Aufstieg von einer Drittliga zur zweiten Bundesliga gleich. Die Einordnung bestimmt, welche Sortimente in Neu Wulmstorf verkauft werden dürfen. Während die Bürger in Grundzentren nur in erster Linie Lebensmittel erwerben können, sind in Mittelzentren auch Fachhändler und Verbrauchermärkte zu finden.

Das Clustering ist also auch für eine mögliche Niederlassung des Warenhauses Famila in Neu Wulmstorf maßgeblich. Vorausgesetzt die Gemeinde Neu Wulmstorf gibt grünes Licht für die umstrittene Famila-Ansiedlung, könnten Klagen die Niederlassung von Famila noch unter Umständen verhindern. Das Gericht muss dann abwägen. Bleibt Neu Wulmstorf ein Grundzentrum, könnte das den Famila-Gegnern in die Hände spielen.