Ein Schlepper brachte die „Transit“ nach Hamburg. Am Abend wurde sie weiter gezogen

Harburg. Das Wohnschiff ist in Hamburg. Nach einigem Tohuwabohu, nach Plänen, den dreistöckigen Bau bereits kurz nach dem ersten Stopp im Travehafen nach Harburg zu bringen und dem „endgültigen“ Entschluss, es dann doch zunächst im nördlichen Hafen vor Schuppen 80 zu belassen, nahmen Schlepper die „Transit“ am frühen Abend an die Leine und legten ab in Richtung Binnenhafen. Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe war nicht abzusehen, ob das Manöver noch am Abend gelingen würde. Am Kanalplatz soll es für – zunächst – fünf Jahre als Heim für bis zu 250 Flüchtlinge dienen.

Die mit maximal sechs Knoten recht langsame Reise des Hotelschiffes „Transit“ hatte am Mittwoch gegen 10 Uhr begonnen (wir berichteten). Freitagmorgen um 6.30 Uhr hatte der Schlepper RT Spirit mit dem dreistöckigen Zweckbau im Schlepptau am Schuppen 80 festgemacht. Schon hier, noch in der Dunkelheit, als das weiße, dreistöckige Ex-Hotel die Elbe hinauf gezogen wurde, war deutlich geworden, wie stark das Wohnschiff gewohnte Anblicke und Sichtachsen im Binnenhafen verändern wird: Mit seinen 14 Metern Höhe und 110 Metern Länge hat es beachtliche Ausmaße.

Wie berichtet war das frisch renovierte, ehemalige Hotelschiff über die Nordsee aus Rotterdam nach Hamburg geschleppt worden. Um das Schiff vor dem Wellengang auf See zu schützen, wurde es dazu in einen Seeponton gebettet. Das Flüchtlingsschiff hat das Manöver unbeschadet überstanden.

Nach dem Anlegen vor Schuppen 80 war der Seeponton, auf dem das wenig hochseetaugliche Hotel transportiert worden war, abgesenkt worden. Ohne Ponton sollte es weiter in den Binnenhafen geschleppt werden. Die Absenk-Prozedur dauerte mehrere Stunden.

Die Zeitfenster, in denen der Schleppverband die Harburger Schleuse passieren kann, sind knapp bemessen. Zunächst hieß es zudem, der Wind sei zu stark. Gegen 13 Uhr hatte der Wind noch Stärke 4,5. Und um 14 Uhr war das Absenkmanöver des Pontons immer noch nicht abgeschlossen. Die beteiligten Behörden und Fachleute hatten offenbar zunächst dennoch vor, den Transfer nach Harburg so schnell wie möglich abzuschließen. Aus der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) hieß es dann allerdings: „Heute wird das nichts mehr. Das Schiff wird erst am Wochenende verholt.“ Nach Einbruch der Dunkelheit nahmen Schlepper die „Transit“ dann aber doch an den Haken und machten sich auf in Richtung Harburg.

Wenn das Wohnschiff an seiner endgültige Liegeposition vertäut ist, wird es mit Dalben vor Wind geschützt. Anschließend werden Gangways angebracht. Anfang Januar sollen die Wohnmodule auf dem Flüchtlingsschiff mit Möbeln ausgestattet werden.

Ebenfalls im Januar könnten die ersten Flüchtlinge einziehen. Ob die „Transit“ das einzige Flüchtlingsschiff in Hamburg bleiben soll, ist noch unklar.