„Nur eine Kommunikationspanne“. Hittfelds Superintendent nimmt die Kirche in Elstorf in Schutz

Elstorf/Neu Wulmstorf. Am Ende soll es nur ein Kommunikationsfehler gewesen sein. Nach der Auseinandersetzung über die Flüchtlingsunterbringung in Elstorf haben sich Kirchenvertreter und die Gemeinde Neu Wulmstorf zusammengerauft und sind um Schadensbegrenzung bemüht. Der Kirchenvorstand der Nicolaigemeinde in Elstorf, Neu Wulmstorfs Bürgermeister Wolf Rosenzweig und Elstorfs Ortsvorsteher Peter Hauschild haben sich zum klärenden Gespräch getroffen.

Ergebnis: Alle Beteiligten sind sich einig, dass man früher hätte miteinander reden sollen, um Missverständnissen vorzubeugen. Das wollen die Elstorfer Kirche und die Gemeinde Neu Wulmstorf künftig besser machen. „Für die Zukunft wurde vereinbart, grundsätzlich das direkte Gespräch zu suchen“, erklärte Michael Krüger, Pressesprecher der Gemeinde Neu Wulmstorf. „Wenn es zu Unterbringungen von Flüchtlingen in Elstorf/Schwiederstorf kommen sollte, wird sofort das gemeinsame Gespräch zwischen Kirche und Gemeinde gesucht. Denn für beide ist es ein wichtiges und gemeinsames Anliegen, in Elstorf und Schwiederstorf eine positive Willkommenskultur aufzubauen und zu leben“, fasste Krüger das Gespräch zusammen.

Zu den Unstimmigkeiten zwischen Kirche und Gemeinde Neu Wulmstorf kam es, nachdem die evangelisch-lutherische Nicolai-Kirchengemeinde Elstorf in der Gemeinde Neu Wulmstorf in einem Schreiben an Bürgermeister Wolf Rosenzweig deutlich gemacht hatte, ihr Grundstück an der Mühlenstraße in der Nähe des Friedhofs nicht für die Unterbringung von etwa 100 Flüchtlingen zur Verfügung stellen zu wollen. Als Grund hatte die Kirchengemeinde wie berichtet Anwohnerproteste und die Nähe zum Friedhof angeführt. Die Kirchengemeinde hatte das Schreiben abgeschickt, obwohl das Grundstück noch längst nicht geprüft war, geschweige denn darüber verhandelt wurde. Die Fläche war nur ein Vorschlag unter vielen.

Auf das Schreiben reagierte Bürgermeister Rosenzweig empört und kritisierte das Vorgehen der Kirche. Pastorin Stalmann-Wendt wiederum war überrascht von der Schärfe der Reaktion des Bürgermeisters. Jetzt, nach dem gemeinsamen Gespräch, sind offenbar alle Unstimmigkeiten beseitigt. Die Vertreter der Kirche Elstorf betonen, „dass sie eine positive Grundhaltung zur Aufnahme von Flüchtlingen in Elstorf und Schwiederstorf haben“. Bürgermeister Rosenzweig betont, er habe das nie angezweifelt. Dirk Jäger, Superintendent des Kirchenkreises Hittfeld, bezeichnet den Konflikt als „kommunikative Panne“ und nimmt die Nicolaigemeinde in Elstorf in Schutz. „Als Christen haben wir uns ganz klar den Fremden und Flüchtlingen zuzuwenden. Das tun wir auch. Elstorf ist da keine Ausnahme“, sagte er. Es dürfe auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass Elstorf sich da ausklinke. Die Kirchengemeinde habe ihr Schreiben „unglücklich formuliert“. Er bittet um Verständnis, da Elstorf mit dem Thema Flüchtlingsunterbringung bislang nicht konfrontiert gewesen sei. „In keinem Fall steht dahinter Fremdenfeindlichkeit“, sagte er.

Auch Peter Hauschild, Elstorfs Ortsvorsteher, zieht eine positive Bilanz des Gespräches: „Keiner ist böse auf den anderen. Der Konflikt hatte sich hochgeschaukelt“, sagte er. „Fazit ist, dass die Kirche an der Seite der Gemeinde steht und für die Flüchtlinge da ist. Das ist für mich das zentrale Ergebnis des Gesprächs.“ Fakt ist aber auch, dass auch nach dem Austausch aller Beteiligten die Friedhofserweiterungsfläche der Kirche Elstorf nicht mehr auf der Liste des Landkreises für eine mögliche Unterbringung von Flüchtlingen steht.