Architekturkünstler Werner Krömeke montiert die ersten „Fenster in die Geschichte“

Harburg. Die ersten „Fenster in die Geschichte“ sind jetzt im Binnenhafen zu betrachten. Baukünstler Werner Krömeke baute sie gestern in dem Durchgang am Palmspeicher an. „Diese Wand hier wäre eigentlich gar nicht da“, sagt er.

„Sie ist eingezogen worden um einerseits den Durchgang entlang des Kanals zu ermöglichen und anderseits für den sanierten Palmspeicher einen Raum zu schaffen, in dem die Sprinkleranlage unterkommt. Die Fotos habe ich so angebracht, das sie wie Fenster in der ehemaligen Außenwand des Schuppens wirken und einen Blick gewähren, wie man ihn früher aus diesen Fenstern wohl gehabt hätte.“ Die Fotos zeigen Arbeitsszenen aus dem Binnenhafen vor 100 Jahren. Männer auf einem Ewer stauen Sackgut. Krömeke hat diese Bilder aus den Archiven des Helms-Museums. Dort lagern sie als Glasplattennegative. Der Künstler digitalisierte und vergrößerte die Fotografien.

Die Geschichtsfenster im Palmspeicherdurchgang sind erst der Anfang. Auf der Wasserseite des Speichers plant Krömeke, eine lebensgroße Szene anzubringen, die sich über drei Speicherböden vom Ewer auf dem Kanal bis zur Seilwinde an der obersten Klappe erstreckt. Dort wo einst die Klappen waren, sind heute Fenster – und dahinter arbeiten Menschen in Büros. Krömer plant, diesen Konflikt zu lösen, indem er das Foto für die oberste Klappe auf lichtdurchlässige Folie druckt.

Der Kulturbeirat für den Harburger Binnenhafen befürwortet das Projekt und will es mit Bezirksmitteln fördern. Wenn die Bezirkspolitik dies im Januar beschließt, ist die des Außenwand-Projektes finanziert. Die andere Hälfte trägt der Gebäudeeigentümer, die IVG-Immobilien AG.

„Das ist ein ganz spannendes Projekt und wird unser Gebäude noch einmal aufwerten“, sagt IVG-Repräsentantin Claudia Lünse. Werner Krömeke plant, die Arbeiten im nächsten Frühjahr zu beginnen. Gleichzeitig hat er auch für das Fleethaus und für die Wände der ehemaligen Gummikamm-Fabrik schon Visionen.

Die Vorstudien für die Geschichtsfenster machen überregional Furore. Als Krömeke in Frankfurt einen konservativen Vorschlag für die Außensanierung eines Bunkers einreichte, forderte man Nachbesserung. Die Frankfurter hatten sein Exposé gesehen „Die wollten das so toll wie in Harburg", sagt Krömeke