Förderkreis der Nikodemus-Kirchengemeinde Handeloh hat mit Ideen und Aktionen Geld für eine volle Stelle gesammelt

Handeloh. Für die Nikodemus-Kirchengemeinde Handeloh gab es bereits ein paar Tage vor Heiligabend ein großartiges Weihnachtsgeschenk: Der Förderkreis der Gemeinde hat es geschafft, genügend Geld für die Finanzierung einer vollen Pastorenstelle zu sammeln. „Ende November haben wir den Vertrag mit dem Kirchenkreis unterschrieben“, berichtet Förderkreis-Sprecher Bernhard Meyer, während der Förderkreisausschuss den Erfolg in einer gemütlichen Grunde feiert.

Wegen einer rückläufigen Mitgliederzahl in der Kirchengemeinde wurde den Handelohern vor etwa fünf Jahren die volle Pastorenstelle auf eine Dreiviertelstelle gekürzt. Während sich ihr Vorgänger voll und ganz den Handelohern widmen konnte, war die aktuelle Pastorin Jennifer Gillner bis dato zu drei Vierteln für Handeloh und zu einem Viertel für Jesteburg zuständig. „Zur Kirchengemeinde Handeloh gehören insgesamt zehn Ortschaften, da braucht es schon eine ganze Pastorin“, betont Bernhard Meyer. Hinzu komme, dass Handeloh relativ wenig Vereinsleben zu bieten habe und die Kirche hier eine Basis für die Dorfgemeinschaft bilden könne. „Es gibt viele Ehrenamtliche in der Gemeinde, die jemanden brauchen, der weiß, wo es langgeht – das kann die Pastorin mit ihrer Dreiviertelstelle neben ihren üblichen Aufgaben wie Gottesdienste, Taufen, Beerdigungen und Konfirmationen kaum schaffen“, sagt Meyer.

So wurde Anfang 2011 der Förderkreis gegründet. „Anfangs waren wir überzeugt, gleich 500 Mitglieder zu bekommen, das klappte aber nicht so ganz“, berichtet der Sprecher. Es wurden immerhin 107. Erschwerend kam hinzu, dass die Landeskirche auf einmal nicht nur die Finanzierung für ein Jahr, sondern gleich drei Jahre verlangte. So wurden aus anfangs knapp 20.000 Euro, die aufzubringen waren, 61.000 Euro. „Das Ziel haben wir dann am 16. September dieses Jahres erreicht und sogar überschritten.“ Drei Monate später beträgt der Kontostand fast 67.000 Euro.

Wie haben sie das geschafft? Aktionen, zum Beispiel der Aufruf an die Bürger, Kleingeld im Sparstrumpf zu sammeln und zu spenden, brachte auch nur einen kleinen Teil ein. Den Durchbruch brachte die Idee, die Kirche als Veranstaltungsort zu etablieren. Los ging es mit einer Filmdokumentation über Handeloh aus den 50er/60er-Jahren. „Der Gemeindesaal hat 100 Plätze, es kamen 135 Leute“, berichtet Meyer. Durch ortsansässige Künstler und deren Verbindungen zu anderen Kollegen gelang es, in der Kirche regelmäßig Benefizkonzerte zu veranstalten. Die Künstler treten in der Regel ohne Gage, nur gegen Kost und Logis auf, und mittlerweile kommen die Musiker schon von sich aus auf die Gemeinde zu, weil sie dort auftreten möchten. Die Besucher zahlen keinen Eintritt, sondern eine Spende für den Förderkreis.

Förderkreismitglieder sorgen auch für die Getränke in den Pausen. „Es geht uns aber auch darum, mit den Gästen ins Gespräch zu kommen“, so Meyer. Viele hätten berichtet, dass sie der Kirche einmal den Rücken gekehrt hätten, weil sie aus irgendeinem Grund unzufrieden waren, oder schlicht Geld sparen mussten.

Um Glaubensfragen ging es dabei meist gar nicht. „Insofern steht dahinter auch die Frage, warum haben wir jemanden verloren, wie können wir jemanden zurückgewinnen“, ergänzt Anne Schröder-Durben. Zugleich ist die Kirche offen für Menschen aller Glaubensrichtungen. „Auch sie sollen sich willkommen fühlen. Damit setzen wir ein Zeichen der Nächstenliebe.“

Der Pastorin selbst war der Gedanke „da wird Geld für mich gesammelt“ anfangs fast unangenehm. Heute überwiegt die Begeisterung: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie viel Engagement es gibt“, sagt sie. Eine Pastorenstelle zu ungleichen Teilen auf zwei Gemeinden zu splitten, sei in der Praxis, und insbesondere auf dem Land sowieso schwierig. „Man kann seine Zeit nicht entsprechend reduzieren, man ist mit Leib und Seele dabei“, sagt sie. Seit 1. Dezember ist sie nun voll und ganz für Handeloh da.

Für den Förderkreis ist die Arbeit damit nicht erledigt. Nicht nur, dass Pastorin Gillner auch über die drei gesicherten Jahre hinaus in Vollzeit bleiben soll, sondern es ist auch nötig, dass die Aufgaben, die die Förderkreismitglieder erledigen, auf mehrere Schultern verteilt werden. „Wir erhoffen uns aber jetzt noch einen Schub von neuen Mitgliedern“, sagt Heidrun Eisenberg vom Förderkreis.

Ausdrücklich erwünscht sind dabei nicht nur Förderkreis- sondern Gemeindemitglieder – denn je mehr in die Kirche (wieder) eintreten, desto besser die Chancen, dass der Kirchenkreis wieder eine volle Stelle bewilligt.

Infos: www.kirche-handeloh.de/foerderkreis.html