In der Stadtteilschule Finkenwerder hat sich ein Interact-Club gegründet, die Patenschaft übernimmt Hamburg-Haake

Finkenwerder. Konzentriert sitzen Dominik Budimir und Erik Schlüter am Vorstandstisch, gespannte Stille herrscht im Klassenraum an der Stadtteilschule Finkenwerder. Sie begrüßen die anwesenden Mitschüler, Lehrerinnen und die Herren vom Rotary-Club Hamburg-Haake. In diesem feierlichen Moment wird gerade der bundesweit zehnte Interact-Club gegründet; er bekommt den Namen „Finkenwerder“.

Interact ist die Schülerorganisation der international agierenden Rotary-Clubs. Hier engagieren sich Zwölf- bis 18-Jährige in sozialen Projekten an ihrer Schule und in ihrem Stadtteil. Wie bei den Erwachsenen gründen sich eigenständige Clubs mit eigener Satzung und Vorstand, sie werden durch einen lokalen Rotary-Club als Paten unterstützt. Für Finkenwerder übernimmt diese Patenschaft der Club Hamburg-Haake. Dessen Interact-Beauftragter Peter Michael Jani leitet nun die Gründungsversammlung in der Stadtteilschule. „Ihr habt bereits gelernt, dass man den Alltag auch anders gestalten kann als nur mit Lernen“, betont er. Schließlich laute das Motto der Interacter „Lernen, Helfen, Feiern“.

Die 16 Schülerinnen und Schüler aus den Klassenstufen 7 bis 10 sind nämlich schon vor der gestrigen Clubgründung aktiv gewesen. So haben sie an der Aktion „Kauf eins mehr“ teilgenommen, bei der Kunden in Lebensmittelmärkten dazu bewegt werden sollen, von einem beliebigen Artikel ein Stück über den eigenen Bedarf hinaus einzukaufen und diesen an Bedürftige zu spenden. Die Aktion soll künftig zwei- bis dreimal im Jahr stattfinden. Intern erleichtern die Interacter den Fünftklässlern mit einigen Aktionen die Eingewöhnung in die neue Schule. Sie haben eine Party für die Fünften ausgerichtet und für sie kleine Weihnachtsgeschenke verteilt. in dieser Woche helfen sie bei der Aktion „Lesenacht“.

Doch zunächst stehen bei der Gründungsversammlung noch einige bürokratische Akte an: Vereinbarung mit dem Patenclub unterzeichnen, ebenso den formalen Antrag an Rotary International. Clubpräsident Dominik setzt im Akkord seine Unterschriften unter die vielen Formulare. Dafür bekommen die Jung-Rotarier den Wimpel ihres Patenclubs, der Rotary-Organisation sowie Aufkleber und Abzeichen ausgehändigt. Am 25. März soll die offizielle Gründungsfeier mit Familien, Lehrern und Vertretern der Rotarier in der Schule steigen. Bis dahin haben die Schüler schon einige Aufgaben zu erledigen: Ein Konzept für die Feier ausarbeiten und Projekte planen, die sie dann präsentieren sollen.

Die Idee zur Gründung des Interact-Clubs hatte Lehrerin Britta Meyer, die selbst bei Rotaract engagiert ist, die Rotary-Organisation für junge Erwachsene. Sie startete mit den Schülern zunächst ein Projekt mit sogenannten Prefacts. Das sind Vertrauensschüler, die auch als Konfliktlotsen agieren. „Interact geht noch etwas weiter, zugleich wird es weiterhin Prefacts an unserer Schule geben“, erklärt sie. Die Clubtreffen sind eines der Ganztagsangebote an der Stadtteilschule, sie finden mittwochs von 14.30 bis 16 Uhr statt. Das Angebot steht somit in erster Linie den Schülern der Stadtteilschule offen. Wenn ein Schüler einer anderen Schule mittwochs Zeit zum Mitmachen hätte, kann er sich bewerben. „Er wird dann zum Vorstellungsgespräch geladen und wir schauen, ob er zu uns passt. Dann stimmen wir über die Aufnahme des neuen Mitglieds ab“, erklärt Vizepräsident Erik mit der Ernsthaftigkeit eines erfahrenen Vereinsvorstands.

„Ihr könnt jederzeit Fragen stellen, wir stehen 100-prozentig hinter euch“, sicherte Haake-Clubpräsident Hans-Peter Nitzbon dem Nachwuchs zu. Das haben die jungen Interacter bereits erfahren können: Für die ersten drei Jahre übernehmen die erfahrenen Rotarier die Mitgliedsbeiträge in Höhe von jährlich 20 Euro.