Es ist unbegreiflich, dass ausgerechnet Kirchenvertreter Flüchtlinge lieber nicht in der Mitte haben, sondern an den Ortsrand drängen wollen.

In der Bibel, im 3. Buch Mose, steht: „Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen.“ Die christliche Ethik allein gebietet schon, sich dieses Gebot zu Herzen zu nehmen und Menschen, die aus Not und Verfolgung nach Deutschland geflohen sind, zu helfen, und zwar so, dass die Menschen mitten unter uns leben können.

Dass nun Anwohner Bedenken haben, weil völlig unbekannte Menschen in ihren kleinen 3000 Einwohner starken Ort kommen, ist keine Überraschung. Die Menschen kommen aus anderen Kulturen, haben eine andere Lebensweisen, sprechen anders. Alles was anders ist, macht erst mal Angst. Damit will bestenfalls keiner konfrontiert werden. Also raus aus den Ort, an den Rand, ist nicht selten die übliche Reaktion. Aber Herrgott, es ist doch die Aufgabe der Kirche, diesen Bedenken, dieser Angst entgegenzutreten. So wie es viele andere Kirchenvertreter seit Wochen und Monaten mit hohem Kraftaufwand und erfolgreich tun – wie beispielsweise die Luthergemeinde in Neu Wulmstorf und die Johannesgemeinde in Tostedt. Wenn nicht einmal die Kirche das übernimmt, wer dann?