Der Langenrehmer Steffen Lücking hat ein Konkurrenzangebot für das Clement-Grundstück in Jesteburg eingereicht

Jesteburg. Dass Jesteburg ein Gesundheitszentrum gut zu Gesicht stehen würde, darüber ist man sich auf politischer Ebene über alle Fraktionen hinweg einig. Auch einen Platz im Ort gibt es für das Projekt: das Clementsche Grundstück das seit Jahren in einem Dornröschenschlaf liegt. Wie allerdings die 2600 Quadratmeter große Fläche im westlichen Teil des Grundstücks bebaut werden soll, darüber besteht jetzt wieder Redebedarf. Denn nach einem ersten Vorschlag, den die Investoren, der Itzenbütteler Architekt Axel Brauer und der Pflegedienstbetreiber Ole Bernatzki gemeinsam im Juli diesen Jahres eingereicht hatten, ist nun ein zweiter ernsthafter Interessent auf den Plan getreten.

Steffen Lücking aus Langenrehm hat im Oktober ein eigenes Konzept eingereicht, das er am vergangenen Mittwoch den Mitgliedern des Verwaltungsausschusses in einer nicht öffentlichen Sitzung erstmals vorstellte. Die Konzeption seines Baus übernahm der Buchholzer Architekt Johannes Tipke, mit dem Lücking seit sieben Jahren erfolgreich zusammenarbeitet. Der Garten- und Landschaftsbauer ist in dieser Hinsicht sehr rührig, zurzeit baut er rund 100 Wohnungen an verschiedenen Standorten im gesamten Landkreis. In Jesteburg entsteht unter seiner Federführung gerade eine Seniorenwohnanlage mit 19 Einheiten am Alten Sportplatz, das Gesundheitszentrum wäre der erste Gewerbebau, den er umsetzen würde. Tipke selbst ist ein erfahrener Architekt, der vom Einfamilienhaus bis zum Einkaufszentrum die unterschiedlichsten Bauten realisiert hat.

Was die Nutzung angeht, entspricht der Vorschlag Lückings dem des Teams Brauer/Bernatzki. Im Erdgeschoss sollen Arztpraxen, eine Apotheke und Räumlichkeiten für einen ambulanten Pflegedienst entstehen. Die Nutzung des ersten Stocks kann variabel aus Wohnungen, Praxen oder auch Büros bestehen, das Dachgeschoss ist für Wohnungen reserviert.

In der architektonischen Ausführung setzt sich Lückings Gegenvorschlag aber ab. Architekt Brauer hatte einen kompakten Baukörper geplant, der durch Staffelgeschosse aufgelockert ist, ein Lichthof soll Helligkeit in das Gebäude bringen. Dem gegenüber steht jetzt ein Gebäude das nach den Planungen des Architekten Tipke in U-Form umgesetzt werden soll. Zwei Gebäudeteile sind durch einen Durchgang verbunden, der das Licht herein lässt. Er soll als durchgängige Achse parallel zur Hauptstraße als kleine Fußgängerzone fungieren. Die Fassade ist klar und gerade strukturiert und soll durch ihren hellroten Klinker leichter wirken. Im Untergeschoss ist eine Tiefgarage für die Bewohner vorgesehen, vor dem Haus sollen insgesamt 28 Parkplätze für Kunden und Patienten entstehen. Anders als Brauer, der großräumigere Wohnungen plant und auf neun Wohneinheiten kommt, setzt Lücking auf kleinere Wohnungen vornehmlich für Senioren. Angedacht sind 14, die zwischen 40 und 110 Quadratmeter groß sein könnten. „Wir sind in Sachen Einzelflächen bei der Nutzung sehr variabel“, betont Lücking. Nach jetziger Planung geht er von jeweils sieben Wohnungen im Ober- und Dachgeschoss aus. Die Variabilität der Flächen ist für ihn Voraussetzung für eine nachhaltige und damit auch rentable Nutzung des Gebäudes. Steffen Lücking hat der Gemeinde ein Kaufangebot für das 2600 Quadratmeter große Grundstück von 600000 Euro unterbreitet. Das Duo Brauer und Bernatzki ist bereit, 620000 Euro auf den Tisch zu legen. Alles in allem rechnet Lücking bei seiner Planung mit Kosten von rund sechs Millionen Euro. „Mein Finanzkonzept steht“, sagt er.

Der Verwaltungsausschuss sieht in Lückings Konzept einen ernst zu nehmenden Vorschlag, zumal das Nutzungskonzept bei beiden konkurrierenden Entwürfen gleich ist. In den kommenden Wochen werden die Verantwortlichen Zeit haben, in sich zu gehen und beide Planungsvorschläge zu überdenken. Eigentlich wollte der Gemeinderat in der kommenden Woche endgültig über das Schicksal des Clementschen Grundstücks befinden. Diese Entscheidung wurde vertagt, neuer Termin der Gemeinderatsitzung ist nun der 14 Januar 2015. In der öffentlichen Sitzung werden beide Parteien erneut die Gelegenheit haben, ihr Konzept den Jesteburgern vorzustellen. Nach den Worten des Samtgemeindebürgermeisters Hans-Heinrich Höper könnte dann eine jahrelange Diskussion zu Ende gehen:„Wenn da das eine oder das andere überzeugt, könnten die 21 Ratsmitglieder eventuell noch an diesem Abend eine Entscheidung treffen.“