Das war in der Tostedter Ratssitzung ganz und gar nicht der normale Weg.

Eigentlich ist es der Regelfall, dass der Samtgemeindebürgermeister in einer Ratssitzung einen Haushaltsplan absegnet. Kein Wunder, dass die Ratsmehrheit im Tostedter Samtgemeinderat wütend auf das Nein des Verwaltungschefs Peter Dörsam zum Haushaltsplan reagierte. Man muss dazu aber auch wissen, dass die Haushaltsplanberatungen in die empfindliche Phase des Amtswechsels von Dirk Bostelmann und seinem Nachfolger Peter Dörsam fielen. So konnte der neue Samtgemeindebürgermeister in den wenigen Wochen seiner Amtszeit die Beratungen kaum beeinflussen. Die meisten Entscheidungen zu den Großinvestitionen waren bereits auf den Weg gebracht.

Anders als viele Politiker versucht Bürgermeister Peter Dörsam, sein Wahlversprechen zu halten. Er war mit der Ansage angetreten, die Schulden in der Samtgemeinde Tostedt deutlich reduzieren zu wollen. Dafür haben ihn die Bürger gewählt. Nun hatte er zwei Möglichkeiten: Die Wahl einfach Wahl sein zu lassen oder ein Signal zu setzen. Er hat sich für ein deutliches Signal entschieden. Offenbar konnte er es nicht mit sich vereinbaren, den Haushalt mit diesem Wahlerfolg im Rücken mitzutragen.

Man mag das als fragwürdigen Stil empfinden, aber eines ist es ganz gewiss: ehrlich. Vielleicht ist das ja der Anfang eines ganz neuen Politikerstils, einer neuen Diskussionskultur, die für mehr Transparenz sorgt und alte Strukturen aufbricht. In jedem Fall hat der Bürgermeister seinem Rat gezeigt, dass ihm an Kuschelstil nicht gelegen ist.