IHK-Umfrage zeigt: Firmen sind zufrieden, können aber offene Stellen häufig nicht besetzen

Lüneburg. Zufrieden mit dem zweiten Halbjahr zeigen sich die Tourismusbetriebe der Region. Das geht aus der Saisonumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg hervor. 87 Prozent der Gastgewerbebetriebe und 90 Prozent der Reisebüros und -veranstalter melden gute oder befriedigende Geschäfte.

Die laufende Wintersaison schätzen die Befragten dagegen eher verhalten ein. Die Mehrheit erwartet kein Wachstum, hofft aber darauf, das Vorjahresniveau zu erreichen. „Die Ursache für die vorsichtige Zukunftseinschätzung ist nicht nur die allgemeine Wirtschaftslage“, sagt Martin Exner, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer. „Die Tourismusbranche ist vielen weiteren Risikofaktoren ausgesetzt. Besonders steigende Arbeitskosten bei gleichzeitig wachsenden Energie- und Rohstoffpreisen machen den Unternehmen zu schaffen.“

60 Prozent der Gastgewerbetreibenden sehen laut Umfrage die Entwicklung der Arbeitskosten als Unsicherheitsfaktor. Der gesetzliche Mindestlohn ab 2015, der zum Beispiel für Ungelernte, Aushilfen und Saisonkräfte gilt, wirft seine Schatten voraus. „Das Problem sind nicht allein die 8,50 Euro“, sagt Exner. „Die damit zusammenhängenden Dokumentationspflichten verkomplizieren die Arbeitsabläufe und binden Arbeitszeit. Im Übrigen können sich auch Preissteigerungen bei Zulieferern und Vertragspartnern ergeben.“

Reisebüros und -veranstalter sehen vor allem wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und eine unsichere Entwicklung der Nachfrage ausländischer Gäste als Risikofaktoren. „Gleichzeitig wird es im Tourismus immer schwieriger, das passende Personal zu finden und an sich zu binden“, sagt Exner. „Fast jeder zweite Gastgewerbebetrieb kann schon jetzt offene Stellen längerfristig nicht besetzen.“ Das Problem hat sich im Vergleich zum Vorjahr bereits deutlich verschärft – von 38 Prozent im Herbst 2013 auf jetzt 45 Prozent.

Besonders geeignete Bewerber mit einer abgeschlossenen dualen Berufsausbildung werden immer mehr zur Mangelware. Jeder siebte Betrieb unter den Reisebüros und -veranstaltern hat längerfristig unbesetzte Stellen. Langfristig rechnen 39 Prozent mit Problemen bei der Personalsuche.