Innenministerium stimmt Einstieg des Landkreises Harburg zu. 120 Jobs im Krankenhaus Salzhausen sind gesichert

Salzhausen/Winsen/Hannover . Die Zukunft des Krankenhauses Salzhausen ist entschieden. Das kleine Haus mit zuletzt 47 Betten, als einziges bundesweit über Jahre hinweg in Besitz einer Genossenschaft, wird von den beiden Häusern des Landkreises Harburg übernommen. Das hat die Krankenhausgesellschaft jetzt mitgeteilt. Beim Kreis ging am Dienstag die endgültige Entscheidung des Niedersächsischen Innenministeriums ein, nach der „alle Voraussetzungen zur Übernahme des insolventen Krankenhauses Salzhausen durch die Krankenhaus Buchholz und Winsen gemeinnützige GmbH sowie für die Beendigung des Insolvenzverfahrens erfüllt sind.“ Es bestünden „keine rechtlichen Bedenken gegen das geplante Vorgehen, das Krankenhaus Salzhausen innerhalb von drei Jahren in ein ambulantes Gesundheitszentrum umzuwandeln“, heißt es weiter.

„Damit sind die Voraussetzungen für die weiteren Verfahrensschritte erfüllt. Der Fortgang des Verfahrens liegt allein in den Händen des Insolvenzgerichts“, sagte Krankenhaus-Geschäftsführer Norbert Böttcher. „Wir freuen uns darüber, dass das Ministerium die Entscheidung innerhalb von zwei Wochen, also sehr schnell getroffen hat“, sagte Böttcher weiter. Er rechnet mit dem Abschluss des Insolvenzverfahrens für Ende Januar 2015. Als Geschäftsführer des Krankenhauses soll er gleichzeitig auch das Gesundheitszentrum führen. „Alle Hindernisse für die Übernahme sind ausgeräumt. Für das Haus wurde die bestmögliche Alternative gefunden“, sagte am Dienstag auch Insolvenzverwalter Jan Ockelmann dem Abendblatt. Für den Abschluss des Verfahrens muss der Kreis noch rund 1,5 Millionen Euro zahlen.

Dem geplanten Konzept für ein Gesundheitszentrum sowie der Rechtsform als gemeinnützige GmbH hatte der Kreistag im November mit großer Mehrheit zugestimmt. „Der bisherige wirtschaftliche Erfolg der Kreiskrankenhäuser beweist die Leistungsfähigkeit dieser Rechtsform für den Bereich der Gesundheitsversorgung“, heißt es dazu in der von der Verwaltung vorgelegten Beschlussempfehlung. Es bestehe daher kein Anlass, die „gut eingeführte Rechtsform in Frage zu stellen“. Erfahrungen aus dem medizinischen Versorgungszentrum in Buchholz sollen auf Salzhausen übertragen werden.

In den kommenden drei Jahren werden jeweils 800.000 Euro in die Einrichtung fließen, die zusammen mit den 1,5 Millionen Euro außerplanmäßig über den Haushaltsplan des Kreises für 2015 bereit gestellt werden sollen. „Die Zeit wollen wir nutzen, um mit möglichen Kooperationspartnern zu sprechen“, sagte Böttcher. Für das Gesundheitszentrum kommen niedergelassene Ärzte, Physio-Therapeuten oder auch andere medizinische Dienstleister und Pflegedienste in Frage. Ziel ist es, das Zentrum bis zum Jahr 2018 aufzustellen. Der Kreis, bei dem die Geschäftsführung des Krankenhauses schon jetzt liegt, wird in diesen Jahren die entstehenden Verluste decken.

Bereits 2015 wird die Innere Abteilung des Krankenhauses Salzhausen in das Krankenhaus Winsen integriert, 2016 folgt dann die Chirurgie und 2017 geht die Salzhäuser Abteilung für Urologie in das Krankenhaus Buchholz über. Die Arbeitsplätze aller 120 Mitarbeiter in Salzhausen werden vom Kreis garantiert. Für sie gibt es eine Anschlussbeschäftigung an den Krankenhaus-Standorten in Buchholz und in Winsen.

Am kommenden Donnerstag wird eine weitere Entscheidung über das Krankenhaus folgen. Dabei geht es um einen Antrag an den Krankenhaus-Planungsausschuss des Landes, der vom Sozialministerium einberufen wird. Formal ist dabei vorgesehen, dass Salzhausen seinen Status als Plankrankenhaus zum 1. Januar 2015 verliert. Dennoch sollen die erbrachten Leistungen weiter bezahlt werden. Dafür wurde aber nun ein weiterer Abbau von Betten erreicht, der ohnehin in Niedersachsen grundsätzlich angestrebt wird.

Das Krankenhauses im Süden des Landkreises hätte eigentlich in private Hände übergehen sollen. Doch die Praxis-Management Gesellschaft Curagita aus Heidelberg, die über den Standort ihre Investitionen in ihre eigenen medizinischen Versorgungseinrichtungen steuern wollte, war nach dem Zuschlag wieder abgesprungen. Der Hintergrund dafür war die juristische Unsicherheit bei einem Trägerwechsel zur Curagita und die Empfehlung des Planungsausschusses, in diesem Fall die Aufnahme der Klinik in den Krankenhausplan zu versagen. Damit wäre das Haus aber nicht mehr zu halten gewesen. So zogen die Heidelberger die Notbremse. Der Gläubigerausschuss der Klinik entschied sich dann doch noch für den Landkreis.

In Salzhausen gibt es nun auch personell Veränderungen. Der Ärztliche Direktor des Krankenhauses Salzhausen, Hermann Haunerland, hat das Krankenhaus inzwischen verlassen und wurde von Böttcher und Verwaltungsleiter Klaus-Jörg Bossow verabschiedet. Seine Nachfolgerin ist Dr. Annette Lorey-Tews, Oberärztin für Anästhesie am Krankenhaus Buchholz.