„Feder, Draht und Pinsel“, eine unterhaltsame Bastelanleitung von Katrin Regelski und Susanne Schwarz aus Harburg

Harburg. So viel Heimlichkeit, in der Weihnachtszeit – dazu gehören natürlich auch in diesem Jahr Basteleien jeglicher Art. Selbst Kreiertes der Sprösslinge steht bei Müttern und Vätern unverändert hoch im Kurs. So kommt das gerade erschienene Buch „Feder, Draht und Pinsel“ gerade richtig. Wer noch Ideen für ausgefallene und einzigartige Geschenke sucht und Anleitung für deren Umsetzung braucht, wird in dem 170 Seiten umfassenden Bildband fündig.

Gestaltet haben ihn die beiden Harburgerinnen Katrin Regelski und Susanne Schwarz. Die eine arbeitet seit 23 Jahren als freischaffende Künstlerin, betreibt seit 2002 eine eigene Malschule und arbeitet projektbezogen als Kunsterzieherin an der Grundschule Grumbrechtstraße in Heimfeld. Die andere ist professionelle Buchgestalterin und Mediendesignerin. Gemeinsam haben sie zwei Jahre an dem Buch gearbeitet. Das übrigens im Schweizer Verlag Haupt erschienen ist, weil es drei deutsche Verlag abgelehnt haben.

„Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“ Das Zitat von Albert Einstein zieht sich wie ein Leitsatz durch die fünf Kapitel Basteln, Drucken, Grafik, Werken und Malen. Mit vielen, farbenfrohen Fotos illustriert, erhält der Leser einen faszinierenden Einblick in Kraft und Bandbreite kindlicher Kreativität.

„Kinder bringen viel mit, was Erwachsenen verloren gegangen ist“, sagt Katrin Regelski. „Rumspinnen“ bringe uns immer voran, ohne Auflösung alter Regeln gebe es keine Erfindungen. „Kinder arbeiten spontan und fantasievoll. Sie sind dicht an der ursprünglichen Wahrnehmung und ihr Blick ist unverstellt“, so Regelski: „Die Vitalität und der sichere Umgang mit Formen und Farben bereichern und erstaunen mich immer wieder aufs Neue.“

Dass die kleinen Künstler am Ende bisweilen über ihre eigenen Werke erstaunt sind, dokumentieren die Autorinnen des Bildbandes auch. „Eigentlich sollte es etwas anderes werden, aber jetzt ist es viel schöner“, konstatierte der elfjährige Anton. Ben, 6, stellte beim Malen ganz einfach fest: „Jetzt geht es vom Grauland ins Buntland.“ Und Ruth, 7, befand schließlich: „Kunst machen, ist wie spielen, und es kommt was bei raus.“

Der Prozess des Erschaffens ist nach Ansicht der Kunstpädagogin, wichtiger, als das Ergebnis am Ende des Schöpfungsprozesses selbst. Weil beim Basteln viele Fähigkeiten erlernt würden, die die Kinder fürs Leben bräuchten. Ganz abgesehen davon, dass die intensive Beschäftigung mit einer eigenen Kreation zumeist auch als sehr entspannend empfunden wird. „Wie viel Glück kann in ein paar Linien liegen“, wusste schon der berühmte Maler und Grafiker Paul Klee.

„Ich bin ein großer Fan von Kinderbildern und immer wieder begeistert davon, mit welcher Leichtigkeit diese oft entstehen“, sagt Susanne Schwarz, die für die Gestaltung des Bildbandes verantwortlich zeichnete, aber auch viele Fotos beisteuerte: „Die Kraft der Bilder im ,Unperfekten’ mag ich besonders. Damit werden Sehgewohnheiten durchbrochen.“

Fernab aller philosophischen Betrachtung geben die beiden Autorinnen aber auch konkrete Tipps zu Materialien wie Zeichen- und Malpapier, Farben und Pinseln, Schnitzmessern und Scheren. Ein ganzes Kapitel widmen sie zum Beispiel dem „Drahteln“. Aus gewöhnlichem Blumendraht lassen sich mit eine Zange und etwas Geduld dreidimensionale und überaus dekorative Objekte formen. Für die man in einschlägigen Deko-Shops viel Geld auf den Tresen legen muss.

„Ja, wir wollen auch konkret Anleitung geben, auf welche Weise die kleinen Kunstwerke gefertigt werden können“, sagt Katrin Regelski. Dass die Kinder dabei auch ihre zunehmend verkümmernde haptische Wahrnehmung schulen könnten, sei ihr aber ebenso wichtig: „Viele Mädchen und Jungen werden von den digitalen Angeboten und Reizen doch geradezu verschluckt.“ Hier einen Kontrapunkt zu setzen, hat unterdessen schon fast schon missionarischen Anspruch.

„Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben“, hat Pablo Picasso einmal gesagt. Ihm ist das wie kaum einem anderen gelungen.

Feder, Draht und Pinsel – Ideen und Techniken für Kinderkunst" von Katrin Regelski und Susanne Schwarz, erschienen im Haupt Verlag, Bern. 170 Seiten, broschiert, Preis: 24,90 Euro. ISBN 978-3-258-60103-8