Das Abendblatt besuchte Schlagersänger Peter Sebastian am Vorabend seiner „Starpyramide“ in Harburg

Peter kannst du mal kommen?“ Diesen Satz hörte Schlagersänger Peter Sebastian am vergangenen Sonnabend bestimmt tausendmal, als es um den Bühnenaufbau für die 29. Starpyramide ging, die am gestrigen Sonntagnachmittag in der Friedrich-Ebert-Halle zelebriert wurde. Vor fast 30 Jahren hob er die Veranstaltung aus der Taufe, jedes Jahr lädt er bekannte Stars und unbekannte Nachwuchssänger, Artisten und Comedians zu der großen Benefizshow nach Harburg.

Alle treten für einen Bruchteil ihrer normalen Gage auf, die Einnahmen aus den Eintrittskarten kann Sebastian komplett an den „Förderkreis zugunsten unfallgeschädigter Kinder in der Sportvereinigung Polizei Hamburg“ spenden. Alle Kosten für den Abend bestreitet er nur über Spenden und Sponsorengelder, „dafür bin ich unendlich dankbar“. 56 000 Euro kamen bei der letzten Starpyramide zusammen, der Schlagersänger hofft, das Ergebnis diesmal noch zu toppen.

Doch bevor Künstler wie Jürgen Drews, Michael Holm, Peter Kent und viele andere am Sonntag auftreten konnten, hatte Peter Sebastian am Vortag alle Hände voll zu tun. Rund 30 Helfer machten sich nützlich, bauten im Foyer der Friedrich-Ebert-Halle Info- und Verkaufsstände auf und dekorierten es mit Tannengrün und bunten Weihnachtskugeln. An den Garderobentüren der Mitwirkenden mussten Namensschilder aufgehängt werden, Getränke und Snacks bereit gestellt werden.

Während die Helfer hier schon alles organisiert haben, wird im Untergeschoss noch in der kleinen Weihnachtslounge gewerkelt, in der die geladenen Gäste und Sponsoren bewirtet werden sollen. In einer Ecke glitzert ein kleiner geschmückter Tannenbaum, die Tische sind weihnachtlich dekoriert. Dass sich seine Gönner wohl fühlen, ist Peter Sebastian sehr wichtig, „ohne sie könnten wir das hier alles nicht machen“.

Dann muss er klären, wie der Hamburger Innensenator Michael Neumann, der als Schirmherr das Event eröffnen wird, am besten in die Halle kommt, „wir haben zwar Security, aber er wird durch einen Seiteneingang kommen, das ist besser“, befindet der rührige Organisator. Darüber hinaus haben sich weitere prominente Unterstützer angekündigt: der neue Hamburger Polizeipräsident Ralf Martin Meyer ist ebenso dabei wie Kaffeekönig Albrecht Darboven.

Es ist kühl im Haus, also setzt sich der Schlagersänger eine puschelige Weihnachtsmütze auf und eilt in Richtung Bühne. Im Treppenhaus verlegen Maik Knorr und Sascha Feike gerade roten Teppich, „für die Künstler, das muss sein“. Hier trifft er auch auf Bastian Bierbaum. Der junge Süßwarenunternehmer unterstützt Sebastian schon seit vier Jahren und spendet diesmal knapp 1000 Tüten Hamburger Speck, die die Zuschauer am Ende des Schlagerabends mit nach Hause nehmen dürfen. Die Begrüßung ist herzlich, so wie Peter Sebastian eigentlich alle Menschen in seinem Umfeld behandelt.

Seine Warmherzigkeit ist es wohl auch, die alle Helfer und Fans jedes Jahr wieder dazu motiviert, diese große Benefiz-Show auf die Beine zu stellen und den Sänger im Dienst der guten Sache zu unterstützen. Und so freut er sich auch von ganzem Herzen, als ein paar Damen seines Fan-Clubs vorbeischauen. Die Harburgerin Anja Günther hat schon vor langer Zeit ihr Herz an Peter Sebastian verschenkt. Vor mehr als 30 Jahren sah sie ihn bei einem Auftritt zugunsten von SOS Kinderdörfern, seitdem gibt es für sie keinen anderen Künstler. Später gründete sie den Peter-Sebastian-Fanclub, in dem inzwischen mehr als 100 Gleichgesinnte Mitglied sind. „Zum Teil war erst nur die Ehefrau dabei, später haben die oft die Männer mitgezogen“, schmunzelt die Fanbeauftragte. Die anderen Damen, die jetzt in der Friedrich-Ebert-Halle vor ihrem Idol stehen, sind begeistert, wie locker ihr Star ist. „Er ist immer nett und bodenständig. Er ist wirklich einer von uns“, schwärmt Karin Timmermann aus Eißendorf. Peter Sebastian hakt sich bei ihnen ein und nimmt sie mit auf die Bühne, die für die Show schon in einen glitzernd-weißen Winterwald verwandelt worden ist. Natürlich muss ein Gruppenfoto sein, alle Damen kuscheln sich an ihren Lieblingsstar und strahlen um die Wette. Während sich der Künstler auf der Bühne um seine Fans kümmert, sitzt Lichtdesigner Frank Litzinger in einem kleinen Kabuff hoch über den letzten Stuhlreihen und feilt am Lichtkonzept. Vier Stunden dauert die Show, jeder Künstler tritt 20 Minuten auf. Gerade testet Litzinger die Nebelanlage, da haben viele Künstler nämlich gar nicht so viel Spaß dran, „Michael Holm zum Beispiel hasst so was“, verrät er. An die 150 Strahler muss er steuern und Musiker und Bühne je nach Stimmung und Tempo farblich beleuchten. Gerade bekommt er die Info, dass eine Treppe vor der Bühne aufgebaut wird. Ein wichtiger Hinweis, so weiß er, dass die Künstler bei ihrem Auftritt ins Publikum gehen werden, auch da müssen sie zu sehen sein.

Peter Sebastian ist inzwischen wieder in die Sponsorenlounge geeilt, er plaudert kurz mit seiner Mutter Elise und Schwester Erika, die jedes Jahr eigens aus Fürth anreisen, um ihn bei diesem großen Event zu unterstützen. Er ist dankbar und stolz auf sie, „den ersten Blumenstrauß morgen bekommt meine Mutter“, verrät er. So locker und fröhlich wie er ist, so moderiert er auch die Starpyramide. Jahrelang hat er bei Alsterradio und beim NDR hinterm Mikro gesessen – das hat er im Blut. Ihm zur Seite steht diesmal NDR-Urgestein Carlo von Tiedemann. Natürlich singt er die Lieblingssongs seine Fans, „Schwarzer Zigeuner“ ist ebenso dabei wie „Danke für deine Liebe“ und „Tausend Tränen später“. Besonders freut er sich schon auf den Auftritt der Tanzmäuse von der Ballettschule Baudach. Herzlichkeit und gute Laune, dafür steht Peter Sebastian, deshalb ist es auch kein Wunder, dass er während der Show einem Paar zum 50. Hochzeitstag gratulieren wird, mit Liebeslied und Blumenstrauß, darunter geht bei ihm nicht. Natürlich wird auch wieder Weihnachtliches zu hören sein: „Winterwonderland – aber rockig“.

Die nächste Starpyramide, wieder mit einem kunterbunten Musikmix, wird im kommenden Jahr noch größer gefeiert, denn dann steht das 30. Jubiläum an. Mit großen Namen, „ich wünsche mir als Gäste die Wildecker Herzbuben und Mary Roos“. Das Event findet am 29. November in der Friedrich-Ebert-Halle statt. Wer dabei sein möchte, sollte schnell Tickets reservieren, es gibt schon 400 Vorbestellungen.