275 Harburger haben sich am vergangenen Freitag an der Wahl zum ersten Harburger Integrationsrat beteiligt.

„Das klingt vielleicht nicht viel und ist sicher auch steigerungsfähig“, sagt Bezirksamtsleiter Thomas Völsch. Er bezeichnet das Ergebnis dennoch als „ermutigendes Zeichen“. Und liegt damit richtig.

Die nicht enden wollenden Flüchtlingsströme sind eine Tatsache, der sich alle Harburger stellen müssen. Sie vordergründig als Bedrohung und Belastung zu sehen ist, wird der Notsituation vieler Asylsuchender nicht gerecht. Es ist überdies aber auch kurzsichtig. Dass dieses Land Migration braucht, ist über Parteigrenzen hinweg Konsens. Nicht zuletzt, wegen des zunehmenden Fachkräftemangels in vielen Branchen.

Deshalb muss Integration mehr sein, als nur Kost und Logis zu stellen. Dass sich auf Anhieb 20 Kandidaten für den Integrationsrat fanden, beweist, dass Migranten bereit sind, sich einzubringen, sich für Harburg zu engagieren. Es geht ihnen aber auch darum, Politik und Verwaltung für die Sorgen und Nöte der Einwanderer zu sensibilisieren.

Das ist legitim und notwendig. Denn nur, wenn den Migranten ehrliche und faire Chancen geboten werden, können sie ihr Potenzial entfalten, ihr Wissen und Können für das Gemeinwesen in ihrer Wahlheimat einsetzen. Der Wille dazu ist groß, das haben die engagierten Vorträge bei der Kandidaten-Präsentation für den Integrationsrat eindrucksvoll gezeigt.

Nun ist es allerdings auch an den alteingesessenen Harburgern, die Integration von Migranten als Chance zu begreifen. Deshalb darf die Wahl des Rates nur ein erster Schritt am Anfang eines Prozesses sein, um „das Zusammenleben verschiedener Kulturen in Harburg besser zu machen“, wie es Thomas Völsch formulierte. Ohne eine umfassende Teilhabe der Zuwanderer wird das nicht gelingen.