Die Initiative des Treffpunkthauses Heimfeld wird 2015 nicht weiter gefördert – dabei ist die Warteliste lang

Heimfeld. Seit vielen Jahren gibt es die Spielplatzgruppe im Treffpunkthaus Heimfeld an der Friedrich-Naumann-Straße 9. Aus einer Elterninitiative heraus entstanden, hatte sich dieses Angebot längst etabliert und erfreute sich wachsenden Zuspruchs. Doch jetzt ist der Fortbestand massiv gefährdet. Wie bereits berichtet, hatte der Jugendhilfeausschuss Anfang November die weitere finanzielle Förderung abgelehnt: Mit der Einführung des Rechtsanspruchs auf einen kostenlosen Krippenplatz für Kinder ab einem Jahr sei die Offerte obsolet.

Dass dem nicht so ist, beweisen die aktuellen Zahlen aus dem Treffpunkthaus. In beiden Gruppen, eine für montags und mittwochs, eine für dienstags und donnerstags, jeweils von 8.30 bis 11.30 Uhr, werden derzeit insgesamt 16Kinder im Alter von 15 Monaten bis drei Jahren betreut. Auf der Warteliste, die gerade geschlossen wurde, stehen aber die Namen weiterer 13 Kinder – und die Anfragen reißen nicht ab.

„Auch in Heimfelder Kitas werden lange Wartelisten geführt“, sagt Dorle Dos Santos, selbst Mutter zweier Kinder. Andererseits sei es vielen Eltern nur schwer möglich, einen kosten- und zeitintensiveren Weg in andere Stadtteile auf sich zu nehmen, um ihre Kinder dort betreuen zu lassen. „Deshalb spricht vieles für die Weiterführung der Spielplatzgruppe“, so Dos Santos.

Unterdessen gebe es noch viele weitere Argumente, die für das Angebot des Treffpunkthauses sprächen. Die Kinder würden hier nicht nur in kleinen Gruppen und zeitlich sehr flexibel betreut, es werde auch großes Augenmerk auf das Thema Integration von Migrantenkindern gelegt. Außer in Deutsch und Türkisch gebe es eine Ansprache in den Fremdsprachen Hindi und Kannada. Zudem würden regelmäßig Eltern-Kind-Aktionen stattfinden, bei denen auch private Kontakte und Netzwerke aufgebaut werden könnten. Um sich auf diese Weise auch über andere Angebote und Möglichkeiten der Unterstützung, Beratung und Bildung zu informieren, die sonst sicher nicht so viele Familien erreichen würden.

Das überzeugendste Argument für Dorle Dos Santos ist derweil ihre 16 Monate alte Tochter selbst. Immer rufe sie „Nein“, werde sie aus der Spielplatzgruppe abgeholt. „Ich sehe dann ein rundum glückliches Kind, das sicher sagen würde, könnte es das schon: Bitte schließt die Spielplatzgruppe nicht, lasst mich hier weiter spielen, basteln, singen und lachen.“

Dass die beantragte Förderung für 2015 aus Restmitteln des Bezirks in Höhe von 12.268 Euro abgelehnt worden sei, reiße eine kaum zu schließende Lücke in die Finanzierung des Angebots, so Michaela Ernster, Sozialpädagogin im Treffpunkthaus und Koordinatorin des Netzwerks Frühe Hilfen: „Im bisherigen Umfang werden wir das Angebot nicht aufrechterhalten können. Wir arbeiten intensiv an einer Übergangslösung. Wie die letztlich aussehen wird, lässt sich jetzt aber noch nicht sagen.“

In einem ersten Schritt werde es ab Januar statt zwei Gruppen nur noch eine geben, reduziert auf drei, statt vier Tage. Überdies müssten die Eltern wieder stärker eingebunden werden, etwa bei der Betreuung der Kinder.

Auch über eine stärkere finanzielle Beteiligung müsse nachgedacht werden, so Britta Blinkmann, die Leiterin des Treffpunkthauses, einer Einrichtung des Margartenhorts, freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe. In diesem Jahr war der Elternbeitrag bereits von einem auf zwei Euro pro Kind und Tag erhöht worden. Dabei wird es nach Lage der Dinge kaum bleiben können.

Die Hoffnung auf größere Zuwendungen aus der Initiative „Zehn für Heimfeld“ haben sich bislang nicht erfüllt. Bislang haben sich lediglich 14Sponsoren gefunden, die bereit sind, zehn Euro pro Monat in die Stadtteilarbeit zu investieren, ein Spender ist mit 50 Euro im Monat dabei.

„Wir werden alles unternehmen, um dieses tolle, niedrigschwellige Integrationsprojekt auch im kommenden Jahr erhalten zu können. Ob es tatsächlich gelingt, wird vom Engagement vieler abhängen“, so Britta Blinkmann.