Umweltschützer kritisieren Hamburgs Antrag zur Heidewasserförderung

Winsen. Umweltschutzverbände und Grüne im Landkreis Harburg haben angekündigt, den Antrag von Hamburg Wasser zur Wasserförderung in der Nordheide kritisch zu prüfen. Der Landkreis hatte am Freitag bekannt gegeben, dass Hamburg künftig 16,1 Millionen Kubikmeter jährlich aus der Heide fördern will. Eine Schwankungsreserve erlaubt eine Erhöhung auf bis zu 18,4 Millionen Kubikmeter. Einzelheiten hatten Gutachter von Hamburg Wasser in einer Sitzung des Umweltausschusses am Donnerstag vorgestellt.

Noch offen ist, welche Art von Erlaubnis erteilt wird. Der Landkreis hatte dazu erläutert, dass eine Gehobene Erlaubnis dem Landkreis mehr Flexibilität und Einfluss einräumen würde als eine Bewilligung. Die Grünen-Kreistagsfraktion unterstützt die Gehobene Erlaubnis und mahnt, die Bedarfsprognose und die Inanspruchnahme der Schwankungsreserve genau zu prüfen. „Bevor zusätzliches Wasser gefördert wird, müssen alle Einsparpotenziale genutzt, Brauch- und Regenwassernutzung gefördert werden“, sagt Antragstellerin Elisabeth Bischoff. Die Grünen begrüßen, dass durch die bisherige Wasserförderung entstandene Schäden erstmals zugegeben worden seien. Die Zusage Hamburgs, für Schäden aufzukommen, ist für sie indes nur die zweitbeste Lösung: „Wir wollen kein Geld, um Schaden an der Natur auszugleichen. Wir wollen, dass die Fördermenge gedrosselt wird“, so Bischoff.

Die IGN (Interessengemeinschaft Grundwasserschutz Nordheide) sah in den Präsentationen Widersprüche: Der hydrologische Gutachter von Hamburg Wasser habe dargestellt, dass an vielen Messstellen seit Beginn der Wasserentnahme im Jahr 1980 sogar steigende Wasserabflüsse festgestellt worden seien. „Diese Aussage führt nicht nur bei uns zu Kopfschütteln“, teilt IGN-Sprecher Gerhard Schierhorn mit. „Wer in diesen Monaten wachen Auges durch die Natur gewandert ist, konnte beobachten, dass von der Toppenstedter Aue bis zum Wehlener Moorbach in Inzmühlen viele Kleingewässer trockengefallen sind.“ Aus Sicht der IGN ist sind auch Gebäudeschäden – Setzrisse nach Absinken des Grundwasserspiegels – zu wenig berücksichtigt. Die IGN wolle darauf drängen, die beantragte Wassermenge zu senken. Das wollen auch die Naturfreunde Nordheide. Nach einer zweijährigen Übergangsphase solle die Entnahmemenge um jährlich 500.000 Kubikmeter sinken. Hamburg solle nach alternativen Förderorten auf eigenem Gebiet suchen und auch gereinigtes Elbwasser in Betracht ziehen.

Wie Hamburg Wasser auf Anfrage mitteilt, beträgt der Anteil des Heidewassers am Gesamtbedarf 13,2 Prozent. Elbwasser aufzubereiten sei kein Thema. Die Schwankungsreserve werde vor allem für technische Ausfälle wie Schäden am Wasserwerk oder im Leitungssystem benötigt. Wie der Landkreis Harburg ergänzt, ist die Schwankungsreserve in der Vergangenheit so gut wie nie in Anspruch genommen worden. Die Regulierung von Gebäudeschäden soll in den Zulassungsbescheid aufgenommen werden.

Infos unter www.hamburgwasser.de/nordheide.html