In einem Brief attakiert Joachim Stoltzenberg vom FC Süderelbe den SPD-Fraktionschef der Bezirksversammlung, Jürgen Heimath

Neugraben. Dieser Tage wird Manfred Schulz (SPD), Präsident der Bezirksversammlung Harburg, dem Vorstand des FC Süderelbe eine Replik schreiben. Es ist die Antwort auf einen geharnischten Brief, den Vorstandsmitglied Joachim Stoltzenberg an SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath gerichtet hatte. In seinem Brief ärgert Stoltzenberg sich darüber, dass die Bezirksversammlung dem Wunsch seines Sportvereins nach einem zweiten Sportplatz nicht nachkommen wird. Laut Sportverein reicht der vorhandene Platz am Kiesbarg längst nicht mehr aus. Teilweise müssten 80 Kinder auf einem Platz trainieren. Eine Alternative zum Neubau könne nur noch ein Aufnahmestopp für neue Mitglieder sein.

Stoltzenberg wirft Heimath unter anderem vor, die Unwahrheit gesagt zu haben, wenn er behaupte, dem Verein seien immer wieder zusätzliche Zeiten vom Bezirksamt auf anderen Plätzen angeboten worden. Der Verein aber habe sie abgelehnt. Diese „Aussage ist schlicht und einfach falsch und eine bodenlose Unverschämtheit“ so Stolzenberg. Er bezieht sich auf die jüngste Sitzung der Bezirksversammlung , in der der Antrag der Fraktion Die Linke und der Grünen-Fraktion mehrheitlich abgelehnt worden war. Jürgen Heimath hält dagegen: „Ich habe in dieser Sitzung nicht ein einziges Wort zu dem Thema gesagt. Und diese Anschuldigungen werde ich mir nicht von Herrn Stoltzenberg bieten lassen.“

Ralf-Dieter Fischer, CDU-Fraktionschef und Heimaths Koalitionspartner, kommt dem von den Neugrabener Sportlern unter Beschuss geratenen SPD-Politiker zu Hilfe. „Diese Informationen, dass der FC Süderelbe zusätzliche Trainingszeiten auf anderen Plätzen abgelehnt haben soll, kommen von der Verwaltung. Das sind dieselben Informationen, die auch meine Fraktion hat. In jedem Fall können wir uns solche Vorwürfe gegenüber Mitgliedern der Bezirksversammlung nicht gefallen lassen“, sagt Fischer und kündigt an, im Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit, dessen Vorsitz Fischer inne hat, das Thema Trainingszeiten auf Harburger Sportplätzen im Januar auf die Agenda zu nehmen. „Wir werden uns von der Verwaltung auflisten lassen, welche Vereine welche Trainingszeiten haben, und welche Plätze wie ausgelastet sind. Wir werden die Trainingszeiten so zusammenkratzen und versuchen, möglichst allen Sportvereinen gerecht zu werden. Aber einen neuen Sportplatz anzulegen, das ist nicht mal eben so gemacht“, so Fischer.

Klar sei aber schon jetzt, dass neue Sportplätze nur noch im Zusammenhang mit dem Schulsport gebaut würden. Mindestens 1,5 Millionen Euro müsste der Bezirk Harburg für einen neuen Sportplatz investieren. Da seien, so Ralf-Dieter Fischer, der Ankauf einer Fläche und der Bau von Umkleideräumen noch nicht einmal mit eingerechnet. Fischer: „Mir liegen zudem einige Schreiben von Anwohnern am Kiesbarg vor, die auf keinen Fall einen zweiten Sportplatz dort haben wollen.“ Bei Spielen würden regelmäßig die umliegenden Straßen von Besuchern zugeparkt. Auch sollen sich Anwohner durch Lärm belästigt fühlen.

Stoltzenberg streitet vehement ab, dass seinem Verein zusätzliche Zeiten beispielsweise auf der Sportanlage Jägerhof angeboten worden seien. Vielmehr habe es mehrere Gespräche mit den Mitarbeitern des Sozialraummanagement Sport SR 4 gegeben. „Leider ohne jeden Erfolg. Es wurden uns zu keinem Zeitpunkt weitere Trainingszeiten gewährt“, so das FC-Vorstandsmitglied Stoltzenberg. „Inzwischen liegen die Wünsche der Nutzer vollständig vor. Diese weichen zum Teil erheblich vom bisherigen Umfang ab und dies wird auch entsprechend registriert. Anders, als zunächst vorgesehen, lässt die derzeitige Situation momentan keine komplette Neuvergabe zu, deshalb ist entschieden worden, dass die Verträge im bisher genehmigten Umfang, ein Jahr weiterhin – zumindest noch bis zum 30.6.2015, ihre Gültigkeit behalten“, lässt die Verwaltung den Vorstand des Sportvereins am 2. Juni wissen.

„Dies war nicht die einzige Gelegenheit, bei der man uns hat wissen lassen, dass eine Neuvergabe von Trainingszeiten nicht möglich sei“, sagt Stolzenberg und moniert auch, dass der von seinem Verein geforderte Sportplatzbau von der Bezirkspolitik abgelehnt worden sei, weil die geplante Fläche im Naturschutzgebiet liege. Die Fläche, sagt er, liege lediglich am Rand eines Naturschutzgebietes. Es könne nicht angehen, ärgert sich der engagierte Sportler, dass ein Bezirk einen Sportverein mit einem Integrationspreis für seine Kinder- und Jugendarbeit ehre, den Verein andererseits aber im Regen stehen lasse.