Studie der Süderelbe AG: Allein 750 Trucker gehen in den kommenden Jahren in den Ruhestand

Harburg/Winsen. Die Logistik-Branche im Landkreis Harburg gerät unter Druck. Der Hintergrund: Sie muss in den kommenden Jahren das Ausscheiden von zahlreichen älteren Mitarbeitern meistern. So sind derzeit mehr als 1600 der knapp 6500 Beschäftigten 50 Jahre und älter und werden daher innerhalb der nächsten Jahre in den Ruhestand gehen. Zu den Betroffenen zählen dabei allein 750 Lkw-Fahrer.

„Ausgebildete Fahrer werden daher dringend gesucht“, sagt Oliver Brandt, Projektmanager bei der Süderelbe AG. „Die Branche hofft dabei darauf, dass sie auch Quereinsteiger mit dem notwendigen Führerschein anwerben kann.“ Die Süderelbe AG hatte zuletzt in Berlin ein Studie für die Metropolregion Hamburg für die Logistik-Branche vorgestellt, für die Daten der Arbeitsagenturen ausgewertet wurden. Danach sind in der Metropolregion um die Hansestadt rund 380.000 Menschen in der Logistik tätig. Das mache sie in diesem Bereich zu einer der führenden Regionen bundesweit.

Zählt in der Metropolregion etwa jeder zehnte Arbeitsplatz zur Logistik, wird dies in Kreis Harburg sogar noch übertroffen. Nach den Ergebnis der Studie gilt dies hier für mehr als zwölf Prozent der Erwerbstätigen (siehe Graphik). So ist die Zahl der Beschäftigten im Süden Hamburgs von 2005 bis 2013 – neuere Zahlen liegen noch nicht vor – um 1400 oder gut 25 Prozent gewachsen. „Die Tendenz ist auch weiter steigend“, sagt Brandt.

Um bei den Kraftfahrern neue Interessenten zu werben, hatten die Süderelbe AG und die Hamburger Logistik Initiative im Mai am Tag der Logistik junge Leute zum STS Sprinter Transport Service nach Seevetal eingeladen. Dort waren dann auch weitere Firmen vertreten. Im kommenden Jahr soll diese Aktion am 16. April wiederholt werden. Bei der Firma können sich junge Leute ins Führerhaus eines Lkw setzen oder sich an einem Fahrsimulator erproben. Geplant sind auch Betriebsführungen sowie Gespräche mit Auszubildenden, die über ihren Beruf berichten sollen. Für Abiturienten bietet sich zudem die Chance, eine Ausbildung in einem Betrieb mit einem Studium zu verbinden. „Bei diesem Modell können Nachwuchskräfte neben ihrer Berufsausbildung den Hamburger Logistik-Bachelor ablegen und damit dann eine Führungsposition anstreben “, erklärt Brandt, der als promovierte Geograf zur Süderelbe AG gekommen ist. Das 2008 eingeführte Modell wurde bereits vier bis fünf Monate nach der Einführung im Norden auch in Bayern kopiert.

Die Süderelbe AG, die im Dezember 2004 gegründet wurde, befasst sich dabei nicht nur mit der Wirtschaftsförderung für die Logistik, sondern in diesem Bereich auch mit der Ernährungswirtschaft und der Luft- und Raumfahrt. In einem zweiten Bereich kümmert sich die Gesellschaft um die Vermittlung von Gewerbe-Immobilien. Insgesamt arbeiten 27 Projektmanager und Immobilienmakler für Süderelbe.

Zu den 128 Aktionären der Gesellschaft zählen neben Hamburg die Landkreise Harburg, Lüneburg und Stade. Auch die Sparkasse Harburg-Buxtehude, die Sparkasse Lüneburg, die Sparkasse Stade-Altes Land, die Kreissparkasse Stade und die Hamburger Sparkasse sind beteiligt.