Die westliche Ortsumgehung Hittfeld ist schon zu einem Drittel fertig – im September wird sie nach einem Jahr Bauzeit eröffnet

Hittfeld. Wie eine Sandkiste für Riesenbabys sieht die Baustelle für Hittfelds neue Ortsumgehung aus der Drohnenperspektive aus. Der Verlauf der künftigen westlichen Umfahrung der Ortschaft als Kreisstraße 39n ist bereits deutlich zu erkennen.

Seit gestern wird der Anschluss an die alte Kreisstraße 39 hergestellt. Dafür wird der Wall, der an die scharfe Kurve kurz vor der Autobahnunterführung grenzt, abgetragen. Die alte K39 ist daher ab sofort gesperrt. Dies wird auch so bleiben, wenn die neue Umgehungsstraße fertig ist, teilt der Landkreis Harburg als Bauherr mit. Der Verkehr von Klecken nach Hittfeld wird somit vollständig über die – ebenfalls noch recht neue – südliche Umfahrung Hittfelds, die Kreisstraße 77n, zur Landesstraße 213 – die Verbindung von Harburg, Hittfeld und Jesteburg, gelenkt. Die Anwohner der alten K39, der Kleckener Straße, erreichen ihre Grundstücke dann nur noch von der L213 aus, da die alte K39 dann zur Sackgasse wird. Der öffentliche Personennahverkehr ist nicht betroffen.

Die Straße soll im September kommenden Jahres fertig sein, die Bauzeit beträgt insgesamt ein Jahr. Seit dem Baubeginn im September wurden 50.000 Kubikmeter Boden abgetragen. Davon wurden 36.000 Kubikmeter abtransportiert und 9000 innerhalb der Baustelle bewegt. Die Bauarbeiten sind zu 30 Prozent abgeschlossen. Die Neubaustrecke ist 1,2 Kilometer lang. Am nördlichen Ende wird sie über einen Kreisverkehr an die L213, in Höhe der Straße Am Göhlenbach angeschlossen. Die Straße ist insgesamt 7,5 Meter breit, inklusive Radwege. Die Kosten für den Neubau betragen 4,1 Millionen Euro, inklusive Ausgleichspflanzungen. Für den Unterhalt wird der Landkreis Harburg aufkommen.

Die Kosten übernimmt die Gemeinde Seevetal, die dafür 60 Prozent – 3,5 Millionen Euro – vom Land Niedersachsen als Zuschuss aus dem Fördertopf „Finanzhilfen zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden“ erhält. Die Finanzierungszusage vom Land erhielt der frühere Seevetaler Bürgermeister Günter Schwarz an seinem letzten Tag im Amt, während seiner Abschiedsfeier in der Burg Seevetal. Dabei hatte es zunächst ganz anders ausgesehen: Nach dem Regierungswechsel in Hannover Anfang 2013 setzte die neue rot-grüne Landesregierung neue Prioritäten bei der Planung und Finanzierung von Verkehrswegen: Der Schienenverkehr beziehungsweise der öffentliche Personennahverkehr sollte Vorrang haben.

Die Wende brachte ein Besuch des niedersächsischen Verkehrsministers Olaf Lies vor Ort: Er erkannte, dass das Verkehrskonzept für Hittfeld nur mit einer vollständigen Umfahrung im Süden und im Westen funktionieren kann. Kurze Zeit darauf folgte die Finanzierungszusage. Die Südumgehung war 2012 fertig geworden. Sie wurde von Seevetals Politkern stets als ein Teil einer Gesamtlösung betrachtet, die nur mit einer Westumfahrung sinnvoll ist.

Auch die sogenannte Kiestrasse nach Eddelsen ist Teil des Konzeptes. Die 1,5 Kilometer lange Kiestrasse soll an die Westumgehung anschließen. Bislang fahren die Lastwagen den Standort Eddelsen über die Eddelsener Straße und über die Stichstraße Bäcker-Busch-Weg an. Die neue Kiestrasse soll als private Erschließungsstraße von der Westumfahrung bis zum südlichen Ende des Bäcker-Busch-Weges zum Kieswerk führen. Sie soll nördlich und parallel zur Autobahn 1 verlaufen. Der Argumentation schloss sich der Verkehrsminister nach seinem Ortstermin im Spätsommer 2013 an.

Eine andere Ortsumgehung wird noch in diesem Jahr fertig: Am Freitag, 19. Dezember wird die B75 neu in Dibbersen freigegeben. Zum Festakt mit geladenen Gästen werden unter anderem Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies sowie Staatssekretär Enak Ferlemann aus dem Bundesverkehrsministerium erwartet. Der Festakt beginnt um 15 Uhr, die Straße wird danach, voraussichtlich am frühen Abend, für jeden befahrbar sein.