Für 2015 auf dem Schwarzenberg geplante Veranstaltungen sind noch nicht vertraglich festgelegt

Harburg. Die Flüchtlingscontainer auf dem Schwarzenberg könnten dort länger bleiben, als bis zum Frühjahr 2015. Bislang wurde dies von Kommunalpolitikern und Bezirksverwaltung stets ausgeschlossen – mit der Begründung, dass auf dem Schwarzenberg bereits Veranstaltungen geplant seien, deren Absage die Stadt zu hohen Ausfallzahlungen verpflichten würde.

Dies ist allerdings nicht wirklich der Fall, geht aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage der Bürgerschaftsabgeordneten Birgit Stöver (CDU) hervor. Zwar sei eine ganze Reihe von Veranstaltungen auf dem Schwarzenberg geplant, konkrete Zusagen der Stadt gebe es jedoch nicht, schreibt die Senatskanzlei.

Allein für 2015 sind laut Senat 10 Veranstaltungen angemeldet, beginnend mit den Harburger Bau- und Handwerkstagen im April bis zur Firmenkontaktmesse der TUHH im November. Dazwischen liegen das Vogelschießen, zwei Zirkusgastspiele, eine Motorstuntshow und Zelttheater von Märchen bis Comedy. Reservierungen gibt es bis 2017: Die Puppenspielerfamilie Lauenburger plant gerne vor. Auf die zweite Frage der Abgeordneten, nämlich welche dieser Veranstaltungen vertraglich festgelegt und geregelt seien, fällt die Senatsantwort kurz aus: „Keine“. Auch die Antwort auf die dritte Frage, nach eventuellen Schadensersatzforderungen der Veranstalter, ist knapp gehalten: „Entfällt“.

Damit gäbe es – außer den Mietausfällen – keine finanziellen Gründe für die Stadt, die Wohncontainer der Zentralen Erstaufnahme für Flüchtlinge nicht auf dem Schwarzenberg zu belassen. Die Antwort des Senats benennt sogar schon alternative Veranstaltungsorte.

„Ich glaube, die Stadt wird auch im nächsten Jahr noch Bedarf für die Fläche haben“, sagt Birgit Stöver. „Es werden ja nicht weniger Flüchtlinge, die ankommen, und mit der Einrichtung von Folgeplätzen, in die die Flüchtlinge von der Erstaufnahme aus ziehen können, hängt die Sozialbehörde ja auch hinterher. Diese Menschen müssen irgendwo unterkommen, da kann man keine Einrichtung schließen. Ich finde aber, dass die Stadt mit den Veranstaltern Klartext reden und sich, wo es geht, gemeinsam mit den Veranstaltern um Alternativen bemühen sollte. Tendenziell sollte der Schwarzenberg aber wieder Festplatz werden. Die Harburger vermissen ihn.“

Die erste Veranstaltung, die dies betreffen würde, sind die Harburger Bau- und Handwerkstage. „Wir wissen noch nicht ob und wo wir diese Messe 2015 veranstalten werden“, sagt Gudrun Stephan, Inhaberin der Festivitas Veranstaltungsservice GmbH, die die Messe organisiert. „Wir wollen auf gar keinen Fall die Flüchtlinge vom Schwarzenberg vertreiben.“

Als Alternativfläche für einige Veranstaltungen nennt die Senatsantwort den Harburger Rathausplatz. Zirkusgastspiele kann sich Hamburg allerdings dort nicht vorstellen.