Zwei Jahre baute die türkische Gemeinde in der Maretstraße an der neuen Moschee. Jetzt ist sie fertig

Harburg. Das Wetter hätte besser sein können, aber Gott tut nichts ohne Plan, glauben die Muslime. Als die Mehmet-Akif Ersoy-Moschee in der Maretstraße am Sonnabend eröffnet wurde, hatte die Gemeinde schon mit großem Andrang gerechnet und einen Teil nach draußen verlegen wollen. Am Sonnabend regnete es allerdings wie aus Eimern. So verlegten die Organisatoren die Feier komplett nach drinnen. „Wir hatten 500 Besucher im Hauptraum“, sagt Diker Yildiz, Vorstandsvorsitzender des Moscheevereins, „und noch einmal mindestens 150 Besucherinnen in den Frauenräumen.“

Der Hauptraum im Erdgeschoss ist das soziale Zentrum der Gemeindearbeit. Hier finden Feiern und Versammlungen statt.

Eine Wendeltreppe führt hinauf in den Gebetsraum. Die Gemeinde importierte einen speziellen roten Teppich aus der Türkei, auf dem die Positionen für die Betenden markiert sind. So gelingt es, dass in dem Raum bis zu 150 Menschen gemeinsam beten können. Ebenfalls aus der Türkei beschaffte die Gemeinde eine kunstvoll gearbeitete Holzkanzel für Imam Türker Aksener.

Im Untergeschoss findet die Jugendarbeit der Gemeinde statt. Dazu gehören neben Religionsunterricht auch Freizeitangebote.

Eine Moschee gibt es in dem Hinterhof an der Maretstraße bereits seit 1985. Sie wurde der Gemeinde allerdings zu klein, und die Bausubstanz wurde auch immer problematischer. Die Gemeinde entschied sich für einen Neubau. Spendenfinanziert und mit viel Eigenleistung – der Integration sei Dank sind einige Gemeindemitglieder deutsche Handwerkmeister – konnte der Neubau für 600.000 Euro verwirklicht werden. Das Geld wurde komplett aus Spenden aufgebracht. Fast zwei Jahre bauten die Gläubigen an ihrem neuen Gotteshaus.

Der Namensgeber der Moschee, Mehmet-Akif Ersoy, war ein türkischer Dichter, Politiker und Theologe in der Umbruchzeit zwischen Osmanischem Reich und türkischer Republik. Die Gemeinde ist im türkisch-islamischen Dachverband DITIB organisiert.

Zur Eröffnung konnten Diker Yildiz und die Gemeinde zahlreiche Ehrengäste begrüßen, so den türkischen Generalkonsul in Hamburg, Fatih Ak und dessen Religionsattaché Cahit Kücükyildiz sowie Harburgs katholischen Pfarrer Richard Nennstiel und das Pastorenpaar der Wilstorfer Paul-Gerhard-Gemeinde Sigrid Ramm-Böhme und Ralf Böhme.