Herbstübung der Feuerwehr Heidenau bei Containerdienstleister Amtra – erster Test für neues Stromaggregat

Heidenau. „Feuer klein, unklare Lage“ – mehr wissen die Heidenauer Feuerwehrleute nicht, als am Sonnabend gegen 13 Uhr der Alarm losgeht. Wenige Minuten später treffen die ersten Einsatzwagen am Brandort ein: Eine Lagerhalle im Heidenauer Gewerbegebiet, aus der dicker heller Qualm quillt. Eine Person muss zudem von einem Containerdach gerettet werden.

Etwas Schlimmes passiert hier und heute nicht, denn es handelt sich „nur“ um eine Übung. Das bedeutet nicht, dass es weniger ernsthaft zugeht: Gleich mehrere Zwecke – von der eigentlichen Lösch- und Rettungsübung abgesehen – sind mit dem Einsatz verbunden. Schauplatz ist die Firma Amtra, ein Dienstleister, der Wohn- und Bürocontainer vermietet. Auf dem Gelände stapeln sich etliche der hellgrünen Blechkisten. Erst kürzlich hat Amtra binnen drei Wochen ein Containerdorf für Flüchtlinge in Hittfeld aufgebaut, mit 67 einzelnen Containern. „Für uns ist das natürlich gut zu wissen, dass die Feuerwehr sich auf unserem Gelände auskennt, falls wirklich einmal etwas passiert“, sagt Amtra-Betriebsleiter Wolf Goger. „Wir sind ein zertifiziertes Unternehmen und legen hohen Wert auf Arbeitssicherheit“, ergänzt er. Demnächst wird der Standort vergrößert, die Zahl der Mitarbeiter von derzeit zwölf verdoppelt.

Mit Rolf Scheibel ist auch ein Vertreter der EWE-Tochter UDG vor Ort, die das Gewerbegebiet gemeinsam mit der Volksbank Geest vermarkten. Die beiden Firmen haben der Feuerwehr Heidenau ein Notstromaggregat im Wert von 7000 Euro gespendet, das bei dieser Übung erstmals zum Einsatz kommen soll. „Weil die Trinkwasserleitung nicht genügend Wasser zur Verfügung stellt, haben wir zwei Brunnen von 35 Meter Tiefe gebohrt. Unten im Schacht liegt eine Pumpe, die 60 Kubikmeter Wasser pro Stunde nach oben fördert. Das Notstromaggregat treibt diese Pumpe an“, erläutert Scheibel. Am oberen Ende kommt die Ansaugpumpe der Feuerwehr zum Einsatz, die aber nur bis zu sieben Meter tief arbeiten kann. Über einen Dieselantrieb wird der Druck beim Pumpen verstärkt, sodass gleichmäßig viel Wasser nach oben und in die Feuerwehrschläuche kommt.

Derweil dringen die ersten Feuerwehrleute unter Atemschutz in die Halle ein, die Sicht beträgt kaum einen Meter. „Wir haben noch einen Hindernisparcours aufgebaut“, sagt Ortsbrandmeister Wilfried Kröger, der den Einsatz koordiniert und beobachtet. Wenn die Feuerwehrleute durch den Seiteneingang die Halle betreten, laufen sie vermutlich zunächst gegen den vor der Tür platzierten Garderobenständer. Der „Rauch“ ist indes ungefährlich, es handelt sich um Trockeneisnebel, wie er in Diskotheken versprüht wird.

Von der anderen Seite der 200 Quadratmeter großen Halle betreiben die Einsatzkräfte den Löschangriff. In der Halle lagern vornehmlich Werkzeuge und Verpackungsmaterial, aber auch einige Gefahrstoffe. Die Amtra-Mitarbeiter haben einen Dummy als „zu rettende Person“ gebastelt, die nun auf einem Container thront. Zwei Feuerwehrleute bergen sie minutenschnell über eine Leiter. Auch das Verwaltungsgebäude wird zur Sicherheit beregnet. „Hoffentlich sind die Fenster zu“, bangt Betriebsleiter Wolf Goger.

Nach einer halben Stunde ist der Einsatz erfolgreich beendet. Jetzt qualmt hier nur noch die eine oder andere Zigarette. Nachdem Wolf Goger das Haupttor der Halle geöffnet hat, zieht der künstliche Nebel schnell ab. Wilfried Kröger ist mit dem Einsatz zufrieden. „Ein paar Kleinigkeiten hätten besser laufen können, das besprechen wir dann anschließend“, sagt er. Die Freiwillige Feuerwehr Heidenau führt jedes Jahr im Herbst eine Großübung durch, mal wird ein Bauernhofbrand simuliert, mal die Rettung einer Person im Wasser, mal ein Verkehrsunfall. Als autobahnnahe Feuerwehr gehören Unfälle zum Haupteinsatzgebiet der Heidenauer. „Als die A1 ausgebaut wurde, hatten wir erheblich zu tun“, sagt Wilfried Kröger. Oft genug bekommen seine Feuerwehrleute schreckliche Bilder zu sehen, wenn sie zur Autobahn ausrücken müssen.

Grund genug also, den Ernstfall immer wieder zu proben. Dass eine Übung ansteht, wissen die Feuerwehrleute vorher. „Viele arbeiten in der Landwirtschaft, wenn sie von der Übung wissen, können sie organisieren, dass jemand ihre Aufgaben auf dem Hof übernimmt.“ Wo und was es zu tun geben wird, erfahren die Retter dagegen nicht. 54 Aktive zählt die Freiwillige Feuerwehr Heidenau, etwa die Hälfte davon hat an der Großübung teilgenommen, so wie es Kröger vorher auch eingeschätzt hatte. Außerhalb der jährlichen Großübung treffen sich die Retter einmal im Monat zum Praxistraining.