Club übergibt 2100 Euro pro Jahr an das Projekt der katholischen Kirchengemeinde St. Maria-St. Joseph

Harburg. Barbara Mrugalla und Natalie Boje arbeiten am liebsten im Team. Gemeinsam versorgen sie die Gäste der Suppenküche der Katholischen Pfarrei St. Maria – St. Joseph, waschen dann das Geschirr ab und säubern nach ihren zweistündigen Einsätzen auch die Küche und die Kellerräume gleich neben der Kirche. Einmal im Monat nehmen sie sich dafür einen Vormittag Zeit. „Ich habe wohl ein Helfersyndrom“, sagt die 57 Jahre alte Kinderkrankenschwester Mrugalla und lächelt. Erst war sie in der Kinderarbeit der Gemeinde, nun ist sie in die Suppenküche gewechselt. Boje, eine 37-jährige Juristin mit Kanzlei in Hamburg, suchte nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit neben dem Beruf. „Ich wollte der Gesellschaft etwas zurückgeben, vor allem Menschen, denen es nicht so gut geht wie mir“, sagt sie. Beide Helfer wollen auch künftig der Suppenküche am Harburger Museumsplatz treu bleiben. Die Helfer der Gemeinde brauchen jedoch auch selber Unterstützung. Immerhin zwischen 600 bis 800 Euro im Monat kostet das Essen, das die Gemeinde von der Diakonie in Wilhelmsburg bezieht. Für Bernadette Baron-Stübe, die als Pfarrsekretärin die Koordination der Küche übernommen hat, ist klar: „Wir sind auf Spenden angewiesen.“ Das hat sich auch bei den Rotariern herumgesprochen.

Zum zweiten Mal hat der Rotary-Club Hamburg-Hafentor nun einen Scheck über 2100 Euro überreicht. „Wir haben die Hilfsbedürftigkeit der Besucher gesehen und zudem das vorbildliche Engagement der Ehrenamtlichen“, sagt der Vizepräsident des Clubs, Jens Meier. Der Manager, der die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) führt, lebt normalerweise „in einer ganz anderen Welt. Für mich persönlich bedeutet dieser Kontakt auch eine Grunderdung“, sagt Meier, der bei den Rotariern Pate des Projektes ist.

Die Anfang 1991 nach einer Idee des damaligen Pfarrers Heribert Brodmann gegründete Suppenküche, in der derzeit 17 Ehrenamtliche arbeiten, ist nach Informationen der Gemeinde die älteste in Hamburg und die einzige in Harburg. Im vergangenen Jahr kamen 6750 Besucher, an die knapp 3925 Liter Suppe verteilt wurden. Neben den Brotspenden der umliegenden Bäckereien werden auch Kaffee, Kondensmilch, Zucker, Maggiwürze und Toilettenpapier benötigt. Auch müssen die sanitären Anlagen instand gehalten werden. Da sind Spender, die kontinuierlich helfen, besonders willkommen.

Das sieht Meier genauso. Er wird im kommenden Jahr als Präsident an die Spitze des Clubs wechseln, zu dessen Sitzungen sich die 60 Mitglieder einmal in der Woche treffen. „Wir würden uns eine langfristige Verbindung zu den Rotariern wünschen“, sagt Pastor Roman Johannsen, der seit Anfang 2013 in der Gemeinde mit 12.000 Mitgliedern arbeitet und zuvor als Militärpfarrer in Hagenow und Schwerin im Einsatz war. Diesen Wunsch will Meier nun seinen Vereinskollegen vortragen. Dann müssen sie eine Entscheidung für die Zukunft fällen. Es sind Menschen wie Jürgen Werner Harms, 55, die von einem positiven Votum profitieren würden. Der gelernte Raumausstatter, der auch schon als Betreuer und Pförtner gearbeitet hat, ist seit zehn Jahren arbeitslos. „Ich spiele und lehre ehrenamtlich Gitarre in einer Kindertagesstätte und engagiere mich bei der Flüchtlingsarbeit auf dem Schwarzenberg“, erzählt Harms. Seit etwa einem halben Jahr kommt er in die Suppenküche, wenn die Unterstützung über Hartz IV vor allem zum Monatsende aufgebraucht ist. „Es sind liebe, nette Leute hier, und das Essen ist okay“, findet Harms, der gerade seine Suppe löffelt. „Vielleicht bin ich morgen wieder hier.“