Umweltausschuss stimmt für weitere Zuschüsse für Energieberatungen. Sie sind nun überall in den Rathäusern möglich

Winsen. Der Landkreis Harburg hat sich mit seinen Klimaschutz-Aktivitäten eine landesweit führende Position erarbeitet. Ein deutlicher Hinweis darauf ist, dass die Niedersächsische Energieagentur jetzt in Aurich und Leer ein Modellprojekt gestartet hat, dessen Vorbild aus dem Süden Hamburgs stammt. Es geht um die Energieberatung in den Rathäusern und in Privathaushalten, die vom Kreis genau wie jetzt vom Land auf Antrag komplett bezahlt wird. Die Experten stellen die Verbraucherzentralen. „Das Land will das Interesse für ein solches kostenloses Angebot testen und sehen, wie sich die Erkenntnisse auf den Ausstoß von Kohlendioxid auswirken“, sagt Oliver Waltenrath, der Stabsstellenleiter Klimaschutz beim Kreis. Eines aber ist für ihn klar: „Wir haben als erste die Kosten für die Bürger übernommen.“

Nicht nur weil das so ist, soll dieses Angebot nun fortgesetzt werden. Denn das im September 2012 gestartete Förderprogramm für Bürger, die ihre Wohnungen mit Energiespargeräten aus- und ihre Heizungen nachrüsten lassen, wird voraussichtlich im Frühjahr 2015 auslaufen. Der Grund: Die bereit gestellten 600.000 Euro sind bis auf 60.000 Euro ausgegeben oder verplant. „Allein mit Mitteln aus der Stabsstelle könnten wir die Beratung bis Ende 2015 fortsetzen. Wir zahlen dafür derzeit bis zu 1000 Euro monatlich an die Verbraucherzentralen“, sagt Waltenrath. Eine überschaubare Summe.

Am gestrigen Donnerstag hat sich nun auch der Kreis-Umweltausschuss hinter das Vorhaben gestellt. Einstimmig beschlossen die Politiker, dass der Kreis die Kosten für die Beratungen zunächst bis zum Jahresende tragen wird. Waltenrath kann so auf Mittel des Klimaschutzkonzepts 2013 zurückgreifen.

Die bisherige Bilanz der gut zweijährigen Förderung kann sich sehen lassen. Mehr als 6600 Anträge wurden eingereicht, davon 6201 bewilligt. Eingespart wurden dadurch 1473 Tonnen Kohlendioxid, die durch den effizienteren Energieeinsatz nicht in die Natur gelangten. „Dafür müssten sonst knapp 1200 Hektar Wald gepflanzt werden, eine Fläche, die zwei mal dem Hamburger Flughafen entspricht“, so Waltenrath, der Ingenieur für Raumplanung ist.

Bei der Förderung ändert sich nun zum Jahreswechsel einiges. Zunächst wird der Kreis künftig nicht mehr den Einbau von Hocheffizienz-Pumpen für Heizungen sowie den hydraulischen Abgleich, also das Einstellen der Heizungsventile, bezuschussen. Denn für diesen Bereich gibt es seit diesem Jahr ein Bundesprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), das bei der Sanierung von Heizungsanlagen bis zu zehn Prozent aller Kosten übernimmt. „Das ist noch attraktiver als unsere Förderung“, sagt Waltenrath.

Wer sich noch Mittel vom Kreis für die beiden Bereiche sichern will, muss die Gelder noch in diesem Jahr beantragen. Nur noch solange wie die 60.000 Euro reichen, wird es zudem Geld für den Kauf von Kühl- und Gefriergeräten geben. Sie hatten der Kreis bislang mit 75 Euro bezuschusst. Ebenso läuft die Förderung der energetischen Sanierungsberatung bei den Bürgern zu Hause Anfang 2015 aus. Für sie konnten bisher 250 Euro oder die Hälfte der Kosten gefördert werden, die Handwerker oder speziell ausgebildete Schornsteinfeger im Schnitt in Rechnung stellen. Dafür gibt es aber nun eine neue Möglichkeit, für ein noch aussagekräftigeres Gutachten. Es analyiert die Wirtschaftlichkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen und weist vermiedene CO2-Emissionen aus.

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrollen in Eschborn stellt für dieses Gutachten von März 2015 an bis zu 800 Euro zu Verfügung. Das sind 100 Euro mehr als bisher die 450 Euro vom Amt und die maximal 250 Euro vom Kreis zusammen. Dafür gibt es dann einen ausführlichen Bericht mit einem persönlichen Beratungsgespräch, um künftig im Haus oder in der Wohnung Strom sparen zu können. Das neue Angebot gilt vom 1. März an, so dass der Kreis in diesem Bereich nicht mehr aktiv sein wird. „Aber auch hier hatten wir den richtigen Riecher und haben diese neue Förderung in Gang gebracht“, freut sich der Klimaschutzmanager Waltenrath.

Mit dem neuen Jahr wird sich der Landkreis damit auf die Energieberatung für die Einwohner konzentrieren. Waltenrath setzt dabei darauf, dass sich nun auch aus allen Gemeinden des Kreises verstärkt Interessenten melden werden. Die Wege zu den Beratungen sind kurz. Immerhin stehen jetzt in jedem Rathaus Experten zur Verfügung.

Bislang liegen Stelle, Winsen, Salzhausen und Buchholz bei den Anträgen für die Förderung vorn. Gerechnet auf tausend Einwohner haben dort jeweils mehr als 20 Bürger Anträge gestellt. Weniger Bürger hatten sich zuletzt aus der Elbmarsch und aus Neu Wulmstorf gemeldet (sieht die Graphik oben). Nach der Entscheidung des Umweltausschusses bleibt die Beratung auch künftig kostenlos.