Langfristig muss der Sportverein auf die Suche nach einem neuen Gelände gehen um junge Mitglieder zu halten

Still ruht der See zurzeit auf den Sandflächen und auf den Grandplätzen des VfL Maschen. Die Fußballplätze des Sportvereins werden im Dezember winterfest gemacht, erst im Frühling werden sie von den Vereinsmitgliedern wieder genutzt werden können. Der VfL Maschen von 1911 gehört mit inzwischen rund 2000 Mitgliedern zu den größten Sportvereinen in der Gemeinde Seevetal und im Landkreis Harburg. Je nach Sportart müssen die Aktiven allerdings kreuz und quer durch Maschen, um zu ihren Sportstätten zu kommen.

Das Herz des Vereins schlägt in einem Gewerbegebiet am Ortsrand. Auf dem Gelände dort befindet sich die Rudolf-Sievers-Arena. Sie umfasst mehrere Fußball-Rasenplätze, eine Beachvolleyball-Anlage und eine Sporthalle. Weiterhin befindet sich hier die Geschäftsstelle des Vereins und die Vereinsgastronomie. Hauptakteure sind hier eindeutig die Fußballer, sehr erfolgreich ist auch die Badminton-Abteilung, die in der Sporthalle trainiert. Ein Paar hundert Meter entfernt treffen sich die Tennisspieler zu ihren Matches und zum Training. Die vereinseigene Tennisanlage mit acht Plätzen grenzen direkt an den CCM Fitnessclub in der Straße Unner de Bult. Darüber hinaus nutzen die VfL-Mitglieder die Sporthallen und -plätze der Grundschulen Maschen und Horst, außerdem können die Schwimmer in der Schwimmhalle der Grundschule Maschen durchs Wasser pflügen.

Obwohl der Verein gut aufgestellt ist und Sportarten in zehn Abteilungen von Badminton über Fußball und Spinning bis zum Pilates und demnächst auch Yoga ein breites Angebot bereit hält, macht man sich Gedanken darum, wie der VfL Maschen in der Zukunft aufgestellt sein sollte. Deshalb setzte man in der vergangenen Woche in der Sitzung des Ortsrats das Thema auf die Tagesordnung. „Antrag auf Eintrag in den Flächennutzungsplan VfL Maschen“ war der Tagesordnungspunkt überschrieben. Der Verein hatte sich dazu eine Fläche hinter dem Gewerbepark Maschen zwischen Hastedt Weg und Rahlande an der A 39 ausgeguckt. Dort konnte man sich vorstellen ein neues Sportzentrum zu bauen, an dem alle Abteilungen gemeinsam an einem Ort vereint wären. Inzwischen ist die Fläche nicht mehr im Gespräch, ein nahe gelegener Friedhof würde Ruhezeiten an den Wochenenden bedeuten und auch mit den Landwirten, denen das Areal gehört, war noch gar nicht gesprochen worden. „Es war erst mal eine Idee, das ganze Projekt ist keine Sache für übermorgen“, wiegelt denn auch Horst Stender, erster Vorsitzender des VfL, ab.

Aber ihm ist wichtig, dass die Politik den Verein auf dem Schirm hat, denn in naher Zukunft werden sich Veränderungen ergeben, die langfristig die Arbeit des VfL behindern werden. „Wir verteilen uns durch die ganze Gemeinde“ bestätigt Stender das Raumproblem. Bisher nutzt der Verein die Anlagen der Grundschulen. Die erweitern allerdings ihre Unterrichtszeiten bis zum späten Nachmittag und werden natürlich weniger Zeiten für die Vereinssportler übrig haben. Hinzu kommt, dass die Schulen in Wohngebieten liegen, was bedeutet, dass der Lärm nicht zu groß werden darf. „Wir können die Schulsportplätze nur im Sommer nutzen, in den Ferien geht es gar nicht, da haben wir keine Chance“, erklärt Stender die Problematik.

Fürs Erste versucht man, die Kapazitäten die man am Sportplatz hat, zu optimieren. Gerade haben die Frauen einen Raum im Vereinsheim ergattert, in dem sie jetzt unter sich sind, wenn sie aufs Spinning-Rad steigen. Weiterhin soll die Geschäftsstelle des Vereins im kommenden Jahr umgebaut werden, dann ist auch Platz für einen Raum, der für Yogastunden genutzt werden soll. Doch auch diese Maßnahme ist nur eine kleiner Verbesserung, löst das Platzproblem aber nicht wirklich. Denn die Sportarena ist inzwischen in die Jahre gekommen. Die Sporthalle hat knapp 50 Jahre auf dem Buckel. Zwar wurde sie energetisch saniert, im kommenden Jahr sollen Beleuchtung und Prallschutz erneuert werden. Aber langfristig ist die Halle zu klein und die Substanz zu marode. Der Verein tut alles, um die Anlage gut in Schuss zu halten, „man muss aber weiter denken“, sagt Stender. Er träumt von einer Mehrzweckhalle, „wo man alles zusammen hätte“. Dies wäre auch sehr im Sinne der Turnabteilung, die mit 900 Mitgliedern noch vor den Fußballern liegt.

Jeder Verein muss heute um den Nachwuchs buhlen, wenn der VfL irgendwann Leichtathletik anbieten könnte, hätte er nach Ansicht des ersten Vorsitzenden gute Aussichten auf junge neue Vereinsmitglieder, „und man muss sportlich up to date bleiben“. Die Maschener brauchen also langfristig einen völlig neuen Platz. Erweiterungsmöglichkeiten an alter Stelle gibt es nicht, es muss ein neues Areal gefunden werden. Stender will sich im nächsten Jahr mit den Gemeindepolitikern zusammensetzen und weiter sondieren, „wir bräuchten 65.000 Quadratmeter mit Chancen auf Erweiterung und es müsste ein Ort sein, an den vor allem die Jugendlichen gut und unkompliziert gelangen könnten“, stellt sich der 56-Jährige vor.

Der VfL Maschen bietet seit mehr als hundert Jahren Sportangebote an. Am 16. Juli 1911, noch zu Kaisers Zeiten, gründeten ein paar junge Herren den „Männer-Turn-Verein Maschen“. Schon zu Beginn der 20er-Jahre durften sich auch die Damen sportlich betätigen und beim Mädchenturnen gymnastische Übungen mit Klavierbegleitung vollführen. Natürlich kickten die Herren von Anfang an. Fußball wurde in den Anfangsjahren auf einem Acker bei „Krübe“ an der Horster Landstraße 111 gespielt. 1930 zog man dann auf einen Platz auf der anderen Straßenseite. Der Straßenname „Am Alten Sportplatz“ erinnert bis heute daran. Schon 1946 spielte die männliche Jugend wieder Fußball auf dem Sportplatz in der Heide, während das Männer- und Frauenturnen bis 1950 im Saal von Maacks Gasthaus stattfand, danach im kleinen Saal vom „Heidehaus“. 1952 wurde der „Verein für Leibesübungen Maschen e.V.“ als Nachfolger des MTV in das Vereinsregister eingetragen. Allerdings gab es keine Sporthalle, so dass der Verein lange nur im Fußball eine feste Größe war.

1954 waren die Pläne für den Bau des neuen Sportplatzes „Alter Postweg“ in trockenen Tüchern. Die Gemeinde kaufte damals rund 27.500 Quadratmeter Ackerland, auf denen der Sportplatz angelegt wurde. Ein Jahr später eröffnete der Sportbetrieb hier. 1966 sorgte dann der Bau der Schulsporthalle und eines Lehrschwimmbeckens der neuen Grundschule für Aufwind beim VfL. Es konnten nun verschiedene Hallensportarten und Schwimmen angeboten werden, daraufhin verfünffachte sich bis 1970 die Mitgliederzahl auf über 1000.

In den 70er-Jahren begann der Tennisboom, seit 1974 kann man beim VfL die gelben Filzkugeln übers Netz schlagen, zunächst direkt am Sportgelände, später vergrößerte man sich und zog zum CCM Fitness-Center Unner de Bult. Die Fußballer feierten 2005 den größten Erfolg der Vereinsgeschichte: den Aufstieg in die Niedersachsenliga Ost, die fünfthöchste Spielklasse im deutschen Fußball. Das Badminton-Team stieg 2006 in die 2. Bundesliga auf. Ein Jahr später erkämpften sie sich ihren größten Erfolg und holten den Vizemeister-Titel.