Initiatoren laden am heutigen Donnerstag zur Gründungsversammlung nach Inzmühlen ein

Inzmühlen. Die Nachricht kam überraschend und brachte im Oktober viele Bürger der Gemeinde Handeloh auf die Straße. Gemeinsam setzten sie sich lautstark für den Erhalt der Jugendherberge in Inzmühlen ein (das Abendblatt berichtete). Der Vorstand des Deutschen Jugendherbergs-Landesverbands Nordmark hatte zuvor bekannt gegeben, den Betrieb der Einrichtung Mitte 2015 endgültig einzustellen. Jetzt soll ein Förderverein gegründet werden, um Kräfte und Ideen zu bündeln und die Herberge langfristig zu erhalten. Die Gründungsversammlung findet am heutigen Donnerstag, 20. November, um 19.30 Uhr, in der Jugendherberge statt.

Die Jugendherberge in Inzmühlen liegt seit 1961 auf einem sechs Hektar großen Gelände am Rande des Naturschutzgebietes Lüneburger Heide, umrahmt von einer vielfältigen Heide- und Waldlandschaft. Vor ihrer Haustür verläuft der Heidschnuckenweg, der mit seiner fünfzehn Kilometer langen Strecke zwischen Buchholz und Handeloh von den Lesern des renommierten Wandermagazins „Top Trails“ erst kürzlich zu Deutschlands schönstem Wanderweg gekürt wurde. Die landschaftliche Idylle bot für 163 Besucher bei maximaler Auslastung stets naturnahe Erholung pur. Und wen es dann doch zwischendurch in die Stadt zog, der konnte vom zwei Kilometer entfernten Bahnhof zu vielen Ausflugszielen nach Bremen, Lüneburg, Soltau und Hamburg starten.

Wer hier einkehrte, wohnte nicht nur günstig, sondern leistete zudem noch einen Beitrag zum Klimaschutz: Der Jugendherberge wurde erst im März 2014 ein vorbildlicher CO2-Fußabdruck bestätigt. Doch aus dem großen Potenzial ließ sich scheinbar zuletzt nur wenig Kapital schlagen. Denn der Landesverband Nordmark kündigte im September die Schließung der Jugendherberge bis Mitte 2015 an.

Sieben Mitarbeiter verlieren dadurch ihren Job. Als Gründe nannte Geschäftsführer Helmut Reichmann einen etwa zwei Millionen umfassenden Investitionsaufwand für notwendige Modernisierungsmaßnahmen, die seit Jahren wirtschaftlich angespannte Lage des Hauses und knapper werdende finanzielle Ressourcen. Die Übernachtungszahlen seien stetig gesunken. Zuletzt lag die Auslastung der Einrichtung bei 22,3 Prozent.

Doch André König glaubt fest an die Zukunft der Jugendherberge. „Fast alle Schulen in der Samtgemeinde Tostedt nutzen die Einrichtung für Ausflüge. Und auch für andere Schulen und Vereine aus der Region ist sie ein beliebter Anlaufpunkt. Deshalb kämpfen wir für ihren Erhalt“, sagt der Handeloher. Im übrigen ist sie die einzige Jugendherberge im Landkreis Harburg. „Die Schließung würde ein große Lücke auftun“, sagt König.

Zwar müssten vor allem die sanitären Anlagen der Herberge erneuert und weiter ausgebaut werden, ein sofortiger Investitionsbedarf bestehe aber nicht. Die Bausubstanz der Gebäude sei zudem kerngesund. „Unsere erste Aufgabe als Förderverein wird es daher sein, einen neuen Träger zu finden, der das Haus als Jugendherberge an diesem Standort weiterführt“, betont der Handeloher. Eine Umnutzung – beispielsweise als Asylbewerberunterkunft durch den Landkreis Harburg – sei nicht Ziel des Fördervereins. Bürgermeister Heinrich Richter betont: „Die Fläche ist für gemeindliches Wohl ausgewiesen. Uns geht es um den Erhalt einer Stätte für die Jugendförderung.“