50.000 Mitarbeiter fehlen bis 2030 im Bereich der IHK Lüneburg – Kammer startet neue Aktion

Lüneburg . Die Zahlen sind alarmierend: Mehr als 50.000 Arbeitskräfte werden bis Anfang 2030 im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg fehlen. „Diesen Wandel können wir nicht aufhalten, aber wir können ihn gestalten. Mit guten Ideen, fernab bekannter Pfade, und durchdachten Projekten“, sagt IHK-Präsident Olaf Kahle und erklärt damit die Idee der Zukunftsinitiative „hierjetztmorgen“.

Anfang des Jahres hat die IHK unter dem Dach der Initiative Kräfte gebündelt, um die Region zukunftssicher zu machen. Mehr als 200 Partner aus Unternehmen, dem IHK-Ehrenamt, Politik und Verwaltung haben in den vergangenen Monaten aus mehr als 90 Ideen 20 konkrete Projekte entwickelt, die die Region zwischen Lüneburg und Wolfsburg zukunftssicher machen sollen.

Davon sollen 13 bereits ab dem nächsten Jahr in die Umsetzung gehen. Dazu zählen ein integratives gastronomisches Ausbildungszentrum in Kooperation mit der Lebenshilfe Soltau und zwei Welcome-Center, die Neuankömmlinge aus dem In- und Ausland in der Region willkommen heißen. An den Pilotstandorten Uelzen und Gifhorn sollen neu strukturierte Berufseinstiegsklassen entstehen, in denen bildungsbenachteiligte junge Menschen innerhalb eines Jahres dicht an der Praxis auf eine erfolgreiche Berufsausbildung vorbereitet werden.

Außerdem soll es Servicestellen zur Akquise ausländischer Fachkräfte oder auch zur Unterstützung von Schulpartnerschaften geben, neue Coworking- und Gründerzentren im Landkreis Lüchow-Dannenberg und im Heidekreis sowie einen Talente-Pool. Das ist eine Plattform, auf der sich Unternehmer und andere Beteiligte gegenseitig qualifizierte Fachkräfte zur Einstellung empfehlen können, etwa Top-Bewerber, die nicht eingestellt werden konnten, Rückkehrer und Partner von zuziehenden Fachkräften.

Vor allem für den ländlichen Raum ist die Idee für ein Mobilitätsportal spannend. Das ist eine Online-Plattform, auf der Arbeitnehmer einen Überblick erhalten, wie sie am besten zu ihrem Arbeitsplatz kommen. Zug, Bus oder private Mitfahrgelegenheit – alle Optionen sollen nach Region aufgelistet und kombinierbar sein, das ist gerade in der südlichen Metropolregion mit ihrem hohen Pendleranteil wichtig. „Die Maßnahmen setzen in ganz unterschiedlichen Bereichen an“, sagt Olaf Kahle, „aber sie haben alle ein Ziel: Wir wollen uns in den nächsten Jahren als Top-Region für Leben und Arbeiten im norddeutschen Raum positionieren.“

Träger vieler Projekte wird die Industrie- und Handelskammer sein, einige werden von anderen Einrichtungen an den Start gebracht.