Gemeinde Neu Wulmstorf will Konzept für Beruhigung des Straßenverkehrs erarbeiten

Neu Wulmstorf. Das Thema Verkehr spielt in der Gemeinde Neu Wulmstorf eine große Rolle. Viele Einwohner steigen täglich ins Auto, um auf den verstopften Straßen Richtung Hamburg zu gelangen. Sie sind stau- und lärmgeplagt. Jetzt soll zumindest Zuhause in der Gemeinde Neu Wulmstorf Ordnung in die verkehrspolitischen Belange gebracht werden.

Für alle Ortschaften in der Gemeinde Neu Wulmstorf sollen Tempo-30-Konzepte erarbeitet werden, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Darauf hatten sich Rat und Verwaltung auf Initiative der SPD geeinigt. Auch die Bürger sollten angehört werden. So wünschte es sich die CDU. Deshalb hatte die Verwaltung jetzt zu Einwohnerversammlungen eingeladen.

Ziel ist, ein Gesamtkonzept zu entwickeln, mit dem alle leben können – der Rat, die Verwaltung und vor allem die Bürger. Bei der ersten Versammlung im Dorfgemeinschaftshaus in Rade zu diesem angedachten Konzept machte sich unter den Zuhörern aus Rade, Ohlenbüttel und Mienenbüttel aber eine gewisse Ernüchterung breit.

Viele Anwohner der Straße „Im Grund“ in Rade hatten sich erhofft, dass auch in ihrer Straße eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Kilometern pro Stunde angeordnet werden könnte. Die Straße, die eigentlich ein Wirtschaftsweg ist, wird von Autofahrern stark genutzt, weil sie so den Rückstau auf der B3 umgehen. Einwohner erzählten in der Versammlung von Spaziergängern und Skatern auf der Straße „Im Grund“, die fast von vorbeirasenden Autos erfasst worden seien.

Doch Diplom-Geograph Lothar Zacharias vom gleichnamigen Verkehrsplanungsbüro aus Hannover musste die Zuhörer enttäuschen. Zacharias, der deutlich machte, was in Sachen Tempolimit möglich ist und was nicht, kennt zwar die Problematik. „Wirtschaftswege sind immer schwierig. Es gibt keinen Gehweg und keinen Radweg, und meistens fahren die Autofahrer zu schnell“, sagte er.

Dennoch musste er die Zuhörer enttäuschen: Er sagte, die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde sei lediglich im Siedlungsbereich möglich. Statt dessen schlug Zacharias ein Tempolimit von 70 Stundenkilometern vor, machte sich damit aber bei der Versammlung nicht viele Freunde.

Noch größer war der Protest, als er eine andere Alternative ins Spiel brachte: den Wirtschaftsweg schlicht zu sperren. Denn: Viele der Anwohner nutzen die Straße selbst.