Wechsel in Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitz des Wirtschaftsförderers zum 10-jährigen Bestehen

Harburg. Zur Feier des zehnjährigen Bestehens der niedersächsisch-hamburgischen Wirtschaftsförder-Gemeinschaft „Süderelbe AG“ ist der seit Gründungstagen tätige Vorstandsvorsitzende Jochen Winand mit zahlreichen Lobesreden verabschiedet worden. Nachfolger wird zum Beginn des kommenden Jahres Dr. Olaf Krüger. An der Jubiläumsfeier, der Verabschiedung Winands und Begrüßung Krügers im Privathotel Lindtner in Heimfeld nahmen etwa 200 Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft teil, darunter Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch, Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies sowie der bisherige Süderelbe AG-Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Josef Schlarmann und sein Nachfolger Heinz Lüers.

Als eine für ganz Deutschland beispielhafte Erfolgsgeschichte wird die Entwicklung der am 22. Dezember 2004 von Hamburg, den niedersächsischen Landkreisen Harburg, Lüneburg und Stade sowie fünf regionalen Sparkassen und 25 Unternehmen gegründeten Süderelbe AG bezeichnet, weil über Ländergrenzen hinweg die Wirtschaft einer Region unterstützt worden ist – mit Beratung, Clusterbildung mit Vernetzung von Betrieben unter anderem in den Bereichen Luftfahrt und Lebensmittelwirtschaft. Die Süderelbe AG fördert die berufliche Qualifizierung junger Leute sowie die Vermittlung älterer Langzeitarbeitslosen. 5000 neue Arbeitsplätze entstanden in der Region. Die Süderelbe AG war zur Zeit von Bundeskanzler Gerhard Schröder, der rot-grünen Koalition, der Agenda 2010, wenig Wachstum und fünf Millionen Arbeitslosen, gegründet worden, erinnerte Josef Schlarmann. Deutschland war damals der „kranke Mann Europas“.

Die Süderelbe AG zählt inzwischen durch Beitritt weiterer Unternehmen 128 Aktionäre. Etwa eine Million Euro kommen jährlich durch Aktionärsbeiträge zusammen. Weitere 2,4 Millionen sind vergangenes Jahr von der AG selbst erwirtschaftet worden, womit die AG bereits 75 Prozent der Eigenfinanzierung erreicht. Bei der Gründung vor zehn Jahren wurden nur 600.000 Euro Eigenfinanzierung vorausgesagt. Jochen Winand: „Wir sind mit 30 Mitarbeitern und 75 Prozent Kostendeckung als einer der größeren Wirtschaftsförderer in Deutschland ausgezeichnet worden. Doch Kirchtürme wollen sich nicht so einfach überwinden lassen.“

Hinter Kirchturmdenken stecken Absichten Lüneburgs und Stades das Bündnis aus Kostengründen zu verlassen und Wirtschaftsförderung selbst zu betreiben. Noch sitzen alle im Boot. Kürzlich war die Beitragssenkung um 20 Prozent ab 2015 beschlossen worden. Heinz Lüers verwies auf die gleichzeitig reduzierte Förderung durch Niedersachsen und steigende Steuerbelastungen. Zugleich stiegen die Ansprüche der Aktionäre. Jochen Winand, der künftig selbstständig arbeitet, wurde gerade zum Vize-Präsidenten des FC St. Pauli gewählt. Senator Frank Horch schenkte ihm einen St.-Pauli-Schal. Schlarmann sagte, er mache sich keine Sorgen um die Zukunft der AG, wenn für regionale Wirtschaftsentwicklung alle Akteure weiter an einem Strang zögen.