Um 390 Prozent übersteigt das Gebäude in Rosengarten den Bundesdurchschnitt im Wärmeverbrauch

Rosengarten. Das Rathaus in Rosengarten verpulvert maßlos Energie. Wie schlecht es um die Wärmedämmung des Gebäudes steht, kam in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Naherholung der Gemeinde am Montagabend zutage. Die EWE Vertrieb GmbH stellte ihren Energiebericht vor. Damit bekommt die Verwaltung einen Überblick, wo es noch Einsparpotenzial im Wasser-, Strom- und Wärmeverbrauch gibt. Das Ergebnis zeigte die dramatische Energieverschwendung des Rathauses.

Allein acht Prozent des gesamten Wärmeverbrauchs aller öffentlichen Gebäude in der Gemeinde fallen auf das Rathaus. Es übersteigt den durchschnittlichen Verbrauch der Heizenergie in Deutschland um 390 Prozent. Björn Muth, Kommunalbetreuer bei der EWE, ist auf einen derart hohen Verbrauch bislang nur im Landkreis Stade gestoßen.

Doch der Nenndorfer Wert ist sogar noch höher als der Verbrauch jenes historischen Gebäudes, das Muth im Raum Stade vermessen hatte. Auch die Schule in Nenndorf sticht im Energieverbrauch hervor und verursacht die höchsten Kosten. Das liegt aber auch an der vielfältigen Nutzung. Nicht nur die Schüler halten sich in dem Gebäudekomplex auf. In der ehemaligen Hauptschule, das dazu gehört, sind zudem unter anderem das Jugendzentrum, Bündnis für Familie und DRK untergebracht. Das erklärt den hohen Energiebedarf. Jugendliche verbringen vorrangig die Abende im Gebäude. Dadurch ist die Heizung auch länger in Betrieb. Künftig soll die EWE Vertrieb GmbH die Schule Nenndorf differenziert betrachten.

Die CDU brachte die Straßenbeleuchtung aufs Tableau. Sie initiierte eine zügige Umstellung auf energiesparende Lampen. Auch die Beleuchtung ist in Rosengarten ein Energiefresser. Allein im vergangenen Jahr stießen die Lampen 155 Tonnen Kohlenstoffdioxid aus und verursachten Kosten von rund 85.000 Euro. Das Einsparpotenzial wurde von den Fachleuten auf etwa 50 bis 80 Prozent eingeschätzt. Als Politik und Verwaltung über die Finanzen der Gemeinde für das Jahr 2014/2015 beraten hatten, brachte die CDU das Thema Straßenbeleuchtung bereits auf die Agenda. Doch mit ihrem Antrag, die Investitionsförderung des Bundes für energiesparende Lampen zu nutzen, scheiterte die CDU damals.

Jetzt wagten die Christdemokraten einen neuen Vorstoß und beantragten, die begonnene Sanierung der Straßenbeleuchtung bis 2016 abzuschließen. Bis zur nächsten Sitzung sollte die Verwaltung darlegen, welche Straßenlampen noch erneuert werden müssen, was das kostet und wann ein Wechsel erfolgen kann. Die SPD fühlte sich überrumpelt, da die Christdemokraten den Antrag erst in der Sitzung einreichten. „Der Antrag muss 14 Tage vorher da sein“, sagte Klaus Meyer-Greve, SPD. Auch Bürgermeister Dirk Seidler betonte, dass es Zeit brauche, um die Daten aufzuarbeiten: „Ich sehe es als Denkanstoß in die richtige Richtung, das kann aber nicht von heute auf morgen geschehen.“ Am Ende einigten sich CDU und die Gruppe aus SPD, UWR, Die Grünen und die Linke darauf, dass die Gemeindeverwaltung Vorschläge zur Sanierung der Straßenbeleuchtung für die Beratung zum Doppelhaushalt 2016/2017 erarbeiten solle.