Rückblicke und Aussichten bei der 30-Jahr-Feier am Wochenende in Harburgs Kultur- und Veranstaltungszentrum Rieckhof

Harburg. Dass das Harburger Kultur- und Veranstaltungszentrum Rieckhof viele Freunde hat, war nicht zu übersehen. Bei der Feier des 30-jährigen Bestehens am Sonnabend hatten sich in der Mehrzahl langjährige Weggefährten des Hauses auf den Sitzreihen niedergelassen, um einen Abend mit Musik und Unterhaltung zu genießen. Etwa 250 der 324 Plätze waren besetzt. Allerdings hätte Rieckhof-Leiter Jörn Hansen das Haus zur 30-Jahr-Feier gern noch etwas voller gehabt. „Da dachten wohl einige, dass es sich nicht um eine öffentliche, sondern eine private Feier handelt“, mutmaßte er.

Als Hansen kurz darauf zur Begrüßung des Publikums ans Rednerpult trat, warf er im weiteren Verlauf auch einen Blick zurück, erinnerte an die Höhen aber auch an die weitaus größere Anzahl von Tiefen des Hauses. Und dann klingelte das Telefon und ein gewisser „Olaf“ wurde von Hansen als Gratulant begrüßt. Ob es sich bei dem frei erfundenen Gesprächspartner um Hamburgs Ersten Bürgermeister handelte, wird ein Geheimnis bleiben, liegt allerdings nahe, denn die Unterhaltung führte schnell zum Kernproblem des Hauses. Es geht ums Geld. Der Rieckhof wirtschaftet seit 30 Jahren mit einer konstanten Haushaltszuweisung. Und Olaf - so hatte Hansen am Telefonhörer wiederholt - hatte doch tatsächlich den Rat erteilt, in diesen schwierigen Zeiten den Gürtel noch etwas enger zu schnallen. Andererseits: Es ist in den vergangenen Jahres auch einiges an Geld in den Erhalt des Gebäudes investiert worden, in Wärmedämmung, Brandschutz und nicht zuletzt in Beleuchtung.

Dass der Rieckhof technisch nun wieder auf dem neuesten Stand ist und auch beim Kulturbetrieb inzwischen neue Wege gegangen werden, um wirtschaftlich über die Runden zu kommen, veranlasste Hansen zu einer Aneinanderreihung von Danksagungen, die vermutlich sämtliche Freunde des Haues berücksichtigte – darunter das Publikum als die wichtigste Größe, dann Bezirksverwaltung, Politiker, Polizei, Gewerkschaften, die für den Gastronomiebetrieb zuständigen Elbe-Werkstätten und nicht zuletzt die Presse. Hansen hat im Laufe der 30 Jahre etwa 12.000 Zeitungsartikel über den Rieckhof gesammelt, von der Programm-Ankündigung bis zum Zustandsbericht über das Haus.

Zur 30-Jahr-Feier kam Gospeltrain, der Chor der Harburger Goethe-Schule, unter Leitung von Peter Schuldt auf die Bühne. Der durch Auftritte bereits bundesweit bekannte Schulchor besteht seit 15 Jahren und ist laut Schuldt durch Konzerte und Proben mit dem Rieckhof eng verbunden. „God is able“, ein neu einstudiertes Lied, wurde jetzt bei der Feier im Rieckhof erstmals vorgetragen. Das Publikum spendete ausgiebigen Applaus – auch für die die anderen Songs von Gospeltrain und die Auftritte der weiteren Künstler.

Teufelsgeiger Larry Mathews, Salsa Feeling, Ronjas Räuber, Marco Prüser und Frank Plagge musizierten. Aber bei aller Freude über die Musik - welche Veranstaltung im Haus liebt Jörn Hansen am meisten? Kurze Antwort: „Es ist der Polizei-Verkehrskasper, wenn 200 Kinder Vorsicht, Kasper rufen!“