Eine Glosse von Lars Hansen

Ich gebe ja zu: Ich bin ein Stadtmensch. Bussen traue ich nur, wenn sie im roten Lackkleid angerollt kommen. Ich besitze sogar eine Monatskarte und nutze diese in der Stadt. Zwar gilt sie genauso auf dem Land aber nützt sie da auch was? Ich hatte da stets meine Zweifel und besitze deshalb und aus anderen Kommoditätsgründen auch ein Auto.

Neulich wollte ich doch glatt den unroten Bussen des Kreisverkehrs mal wieder eine Chance geben. Meine Tochter hat ab jetzt einen wöchentlichen Termin dort, wo die Wiesen besonders grün sind. Hin fährt ein Bus. Zurück nicht. Also erging folgender Plan: Sie fährt mit dem Bus hin, ich hole sie mit dem Auto ab und muss so nicht entweder zweimal in die Wicken oder aber gar dort verweilen.

Erst einmal wollte ich sie allerdings begleiten, damit sie das Umsteigen übt. Wenn ich direkt nach der Hinfahrt meine Rückfahrt antrete, sagte der Fahrplan, erwische ich wenig später den einzigen Bus des Nachmittags von diesem Ort in Richtung Stadt, sodass ich rechtzeitig mein Auto starten und meine Tochter wieder abholen könnte. Es passte wohl auch, glaube ich. Genau kann ich es nicht sagen.

Bus Nummer eins der geplanten Dreibussestaffel setzte mich überpünktlich am ersten Umsteigepunkt ab. Dort wartete ich auf den nächsten. Eine Minute vor der fahrplanmäßigen Zeit kam ein schmuddelweißes Massentransportauto die Landstraße herabgeröchelt. Das wird er wohl sein, dachte ich. Statt meiner Liniennummer stand jedoch „Schulbus“ über dem Fahrerfenster. Innendrin saß eine Handvoll Kinder mit Zöpfen und Zahnlücken. Trotzdem hielt das Gefährt. Die Vordertür öffnete sich.

„Önnönnö önnönö önnönnö mit?“ nuschelte mich ein Fahrer mit Pudelmütze und Bartstoppeln an. „Ich weiß nicht“, gab ich zurück, „ich warte hier auf den Bus nach“... Weiter kam ich nicht. „Önnönö önnönnö!“ unterbrach mich der Fahrer, schloss die Tür und ließ den Bus langsam entschwinden. Ich sah ihm lange hinterher. Zehn Minuten später dämmerte mir, dass ich wohl ein Taxi bestellen müsste.

Das muss man erst mal ahnen, wenn man mit der schicken Smartphone-App die Busfahrt plant.