Betreiber eines Tierbedarfs- und Gartenmarktes will Möglichkeit zur Erweiterung haben

Neu Wulmstorf. Wo Hermann Siems heute Waren für Tier und Garten verkauft, dürfte sein Grünes Warenhaus eigentlich gar nicht stehen. Als er einen Teil des Grundstücks an die Gemeinde für den Bau des S-Bahnhofs verkaufte, wurde das Areal, auf dem seine Firma steht, in Verkehrsgrün umgewandelt.

Das heißt soviel wie, dass Gewerbe an der Bahnhofstraße zwischen Buskehre, Bahngleisen und Kurt-Schumacher-Straße nicht erlaubt ist. Das wäre auch gar nicht weiter tragisch, wenn Hermann Siems wie damals angekündigt, seinen Betrieb verlegt hätte oder noch umziehen wollte. Doch inzwischen hat es sich der Inhaber des Fachmarktes für Tier und Garten anders überlegt und eine Änderung des Areals in ein Gewerbegebiets beantragt. Dabei geht es um den Bebauungsplan Nummer 70 „Bahnhof Neu Wulmstorf“.

Zwei Varianten stehen jetzt zur Diskussion. Die eine beinhaltet, dass der Betrieb des Warenhauses so weiterlaufen kann wie bisher. Das ist also so etwas wie eine Bestandssicherung. Die andere Variante erlaubt Hermann Siems, seinen Betrieb zu erweitern. Es gibt zwar noch keinen konkreten Bauantrag. „Aber wenn ich eine Erweiterung brauche, muss das legitim und baurechtlich möglich sein“, sagte Hermann Siems dem Hamburger Abendblatt. „Es soll nichts Spektakuläres oder Belästigendes entstehen“, betonte er. Zu seinen gewünschten Punkten zählt etwa, die Gebäudehöhe von jetzt 8,50 Meter auf elf Meter zu erhöhen. Doch das ist insbesondere bei den Grünen und bei der SPD umstritten.

In der jüngsten Sitzung hatte Joachim Franke, Fraktionschef der Grünen, bereits verkündet, die geforderte Variante von Warenhauseigentümer Siems nicht unterstützen zu wollen. „Die jetzt vorgebrachten Wünsche sind völlig neu“, sagt auch Thomas Grambow, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion. Hermann Siems habe auch produktionsbedingte Anlagen wie Schornsteine, Lüftungsanlagen oder Anlagen zur Nutzung von Sonnenenergie bis zu einer Höhe von 13 Metern oder auch Fahnenmaste und Leuchtwerbung bis zu einer Gesamthöhe von 13,5 Metern vorgebracht, sagte Thomas Grambow.

Ein Gewerbegebiet in dieser Qualität in unmittelbarer Nähe des Wohngebiets stößt bei den Sozialdemokraten auf Skepsis. „Da hilft es auch nicht, wenn darauf verwiesen wird, dass höhere Gewerbehallen den Lärm von den Gleisanlagen abschirmen würden, so Grambow.

Die SPD will das Thema jetzt mit den betroffenen Anwohnern erörtern und lädt zu einer öffentlichen Fraktionssitzung für Donnerstag, 20. November, 16 Uhr, ein. „Wir wollen das Thema nicht nur unter uns Fraktionsmitgliedern, sondern ganz besonders zusammen mit den betroffenen Anwohnern und allen interessierten Bürgern erörtern“, so SPD-Fraktionschef Tobias Handtke. Als Veranstaltungsort hat die SPD den Bahnübergang Liliencronstraße und damit eine Nähe zum betroffenen Gebiet gewählt.

Die Äußerungen der Anwohner sollen dann in die Diskussion über das Gewerbegebiet an der Bahnhofstraße in einer nächsten Sitzung des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses einfließen. Denn in der Sitzung sollen erste städtebauliche Eckpunkte wie zum Beispiel die Gebietsart und das Maß der baulichen Nutzung erörtert werden. Am Ende werden die städtebaulichen Eckpunkte dem Rat zur Beschlussfassung vorgelegt.