Der Grundschulstandort der Katholischen Schule liegt neuerdings im Überschwemmungsgebiet des Falkengrabens

Neugraben. Die Katholische Schule Neugraben (KSN) kommt nicht zur Ruhe. Erst wurden Lehrer und Schüler von der heftig umstrittenen Abwicklung des Stadtteilschulzweiges bis 2019 am Standort Cuxhavener Straße 379 in Atem gehalten. Nun gibt es auch Probleme bei der Umgestaltung des Grundschulstandortes An der Falkenbek. Weil die Neuausweisung der Hamburger Überschwemmungsgebiete auch das Schulgelände an der benachbarten römisch-katholischen Pfarrgemeinde Heilig Kreuz tangiert.

„Der Katholische Schulverband Hamburg hat Anfang September 2014 von der Neuausweisung erfahren“, bestätigt Christoph Schommer, Sprecher des Schulverbands. Liege ein Bauvorhaben im Überschwemmungsgebiet, so bedürfe es gemäß Paragraf 78, Absatz 3, des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) einer wasserrechtlichen Genehmigung. Das betreffe im konkreten Fall auch das Bauvorhaben der KSN, da die Falkenbek und Teile des Schulhofes im Überschwemmungsgebiet des Falkengrabens lägen. „Damit hat die Neuausweisung natürlich Auswirkungen auf unsere Planungen. In welchem Umfang können wir derzeit aber noch nicht abschätzen“, so Schommer.

Das überrascht. Anfang April dieses Jahres hieß es noch, die konkreten Planungen für den Grundschulstandort seien bis zum Sommer abgeschlossen. Um alle Bauprojekte, die im Rahmen der „Katholischen Schul-Offensive“ vorgestellt wurden, angemessen begleiten zu können, sei extra ein erfahrener, freiberuflicher Architekt verpflichtet worden. Er begleite ausgewählte Bauprojekte und berate den Schulverband.

„Der Katholische Schulverband hat in der Phase der Grobplanung verschiedene Szenarien entwickelt und sich letztlich für eine zweizügige Grundschule entschieden. Für dieses Szenario steigen wir nach der abschließenden Entscheidung des Verwaltungsrates des Schulverbands jetzt erst in die nächste Planungsphase ein“, sagt Verwaltungsdirektor Volker Reitstätter. Insofern entstünden derzeit auch keine „nennenswerten Mehrkosten“, da die Planungen noch intern, also ohne Beauftragung eines externen Architekturbüros durchgeführt worden seien.

Im Übrigen wäre es laut Reitstätter zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu früh, um über notwendige Modifikationen im Zuge der Neuausweisung des Überschwemmungsgebiets für den Falkengraben zu sprechen. Keinen Zweifel ließ er unterdessen daran, dass sich ein Neubau im Überschwemmungsgebiet „selbstverständlich auf die Baukosten auswirken“ würde.

Ursprünglich wollte der Katholische Schulverband am Standort Falkenbek 1,5 Millionen Euro investieren. Ob diese Summe angesichts der neuen Anforderungen ausreichen wird, ist mehr als fraglich. Allerdings hatte der Verband frühzeitig klargestellt, dass er auch am Grundschulstandort Kapazitäten abbauen werde. „Entscheidend für den Umfang der künftigen Grundschule ist nicht die Anzahl der Anmeldungen, sondern die Größe der verfügbaren Fläche“, so Schommer unmissverständlich.

Bis 2010 war die Grundschule noch vierzügig, seitdem dreizügig. In diesem Schuljahr gibt es wieder drei erste Klassen, aber nur noch zwei Vorschulklassen. „Ich gehe aber davon aus, dass es auch im Schuljahr 2015/2016 drei erste Klassen mit maximal je 22 Schülern geben wird“, sagt Schulleiter Wolfgang Pickartz. So viel Plätze bedürfe es letztlich auch, um zumindest den konfessionell gebundenen Kindern einen Platz an der Katholischen Schule zu geben.

Der Zwang zu weniger Klassen pro Jahrgang ist auch deshalb gegeben, weil momentan die dritten und vierten Klassen noch am Standort Cuxhavener Straße unterrichtet werden. Ist der Stadtteilschulzweig aber erst einmal vollständig abgewickelt, müssen alle Grundschulklassen An der Falkenbek untergebracht sein. Weil sich der Katholische Schulverband spätestens dann von dem attraktiven Areal an der Cuxhavener Straße trennen wird.

Nach Abendblatt-Informationen liegt bereits eine Anfrage seitens der Stadt vor. „Das ist richtig“, bestätigt Volker Reitstätter auf Nachfrage: „In unserer Antwort haben wir aber darauf verwiesen, dass das Grundstück an der Cuxhavener Straße frühestens im Sommer 2019 zum Verkauf steht.“ Weitere Kaufinteressenten für das Gelände gäbe es bislang aber nicht.