Er galt als Urgestein des Binnenhafens, war einer der ersten maritimen Bewohner auf der Harburger Schlossinsel und überdies ein echter Seebär: der Ehren-Hafenmeister beim Yachtklub Hansa, Jochen Bachmann.

Harburg. In der vergangenen Woche ist er im Alter von 76 Jahren an einem Herzleiden in einem Krankenhaus gestorben.

Schon mit 15 Jahren heuerte Bachmann, der zuletzt in einem Seniorenheim in Wilhelmsburg lebte, als Moses auf einem Kümo an. War er Weihnachten nicht daheim, ließ seine Mutter den Weihnachtsbaum einfach bis Ostern stehen. In Zeiten, in denen Transporte noch ohne Container abgewickelt wurden, reiste Bachmann als Matrose auf Stückgutfrachtern um die ganze Welt. Später wurde er Stauer am Schuppen 70 im Hamburger Hafen. In den vergangenen Jahrzehnten erzählte der Seemann seine Geschichten gern den jungen Seglern und Wohnschiffern, die sich im Harburger Binnenhafen ansiedelten.

Der Yachtclub Hansa in der Zitadellenstraße will sein Gründungsmitglied mit einer Abschiedsfeier ehren. Liedermacher Werner Pfeifer hat Jochen Bachmann und seinen Hauskater „Sir Ashley“ in seinem „Harburg Port Blues“ längst ein musikalisches Denkmal gesetzt. Gern erinnert sich der bekannte Hafenbarde daran, wie Bachmann jedes Mal ein Tänzchen aufführte, wenn er das Lied hörte. Pfeifer: „Jochen Bachmann war schon zu Lebzeiten eine Binnenhafen-Legende. Mit seiner Pfeife im Mund wirkte der bärtige Seemann immer wie Käpt’n Haddock aus ,Tim und Struppi’. Er wird mir fehlen.“