Beim Marktplatz am Neumoorstück präsentierten sich neun Grundschulen aus Süderelbe den Eltern

Neugraben. Norbert Bukowski will diese Entscheidung nicht dem Zufall überlassen. Im kommenden Jahr soll Tochter Elena eingeschult werden. Aber welche Grundschule ist die richtige? Und sollte dabei allein die Nähe zum Wohnort der Familie entscheidend sein? „Natürlich nicht“, sagt Bukowski, „da auch Elenas Mutter berufstätig ist, soll es möglichst eine Schule mit guten Angeboten am Nachmittag sein. Und auch ein abwechslungsreicher Mittagstisch ist uns wichtig.“

Um sich über all diese Fragen umfassend zu informieren, hat der Familienvater am Dienstagabend wie viele andere Eltern den „Ersten Marktplatz der Grundschulen in Süderelbe“ besucht. Im Foyer der Stadtteilschule Süderelbe am Neumoorstück hatten sich neun Grundschulen mit Ständen präsentiert und für sich geworben.

Gebundene Ganztagsgrundschule, Grundschule an Stadtteilschule, Katholische Grundschule, Schule mit speziellen Förderschwerpunkten – die Auswahl an verschiedenen Grundschulen ist auch in der Süderelbe-Region groß. Und eine Entscheidung zu fällen, mitunter nicht ganz einfach. Zumal sich in den vergangenen Monaten einiges verändert hat.

So firmieren die ehemaligen Grundschulen Lange Striepen und Hausbruch seit 1. August unter dem gemeinsamen Label Grundschule An der Haake. Der einzügige Standort Hausbruch trägt jetzt den Untertitel „Kastanie“, der 900 Meter entfernte, vierzügige Standort Neuwiedenthal den Untertitel „Hainbuche“. In Anlehnung an den prägenden Baumbestand des jeweiligen Schulgeländes.

Dass der in den vergangenen Jahren immer kleiner gewordene Standort Hausbruch nicht völlig aufgegeben wurde, freut auch die Schule Nymphenweg in Marmstorf. Die Schule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung hat eine Außenstelle in Hausbruch und kooperiert eng mit der GS An der Haake. „Um die Käseglocke aufzubrechen, ist es einfach wichtig, dass behinderte Kinder mit nichtbehinderten gemeinsam lernen“, sagt „Nymphen“-Schulleiterin Elke Teichert. „Für unsere Schule hat diese Kooperation einen großen Stellenwert“, sagt auch Friedemann Bullerdiek, stellvertretender „Haake“-Schulleiter. Derzeit werde der Standort so umgebaut, dass die Partnerklassen barrierefrei Tür an Tür lernen könnten.

Die Vertreter der Katholischen Schule Neugraben (KSN) mussten derweil immer wieder versichern, dass dort überhaupt weiter Grundschüler aufgenommen werden. „Die Abwicklung des Stadtteilschulzweiges hat für viel Verunsicherung gesorgt“, weiß Schulleiter Wolfgang Pickartz. Tatsächlich werde es aber wie in diesem Jahr auch 2015 zwei neue Vorschul- und drei erste Klassen geben. „Wir haben die entsprechenden Kapazitäten und wollen diese auch nutzen“, so Pickartz.

„Der Marktplatz ist sehr gut angenommen worden“, sagt Britta Walkenhorst, Bildungskoordinatorin beim Bezirksamt Harburg, das den Marktplatz gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Übergang Kita – Grundschule für die Süderelbe-Region organisiert hat. Und auch das Feedback seitens der Familien sei überaus positiv ausgefallen. „Von 43 Befragten haben 42 bekundet, dass die Präsentation der einzelnen Schulen sehr hilfreich gewesen sei für die wichtige Entscheidung, wo die eigenen Kinder künftig lernen sollen“, so Britta Walkenhorst. Das sei für ein Pilotprojekt ein erstklassiges Resultat.

Unterdessen gab es auch Kritik. So monierten mehrere Besucher, dass es kaum Spielangebote für die Kinder gegeben habe. Überdies sei der Marktplatz nicht ausreichend kommuniziert worden. „Wir haben zwar im Vorfeld Mustereinladungen an 21 Kitaleitungen verschickt und darum gebeten, sie den Eltern zugänglich zu machen. Doch das ist offenbar nicht immer optimal gelaufen“, räumt Britta Walkenhorst ein. Deshalb werde erwogen, künftig auch Kinderarztpraxen ins Boot zu holen, um noch besser für den Marktplatz zu werben: „Und Spieltische für die jüngsten Besucher sollten bei der nächsten Auflage auch kein Problem sein.“

Für Norbert Bukowski hat sich der Besuch dennoch gelohnt: „Unsere Tochter geht ja schon in die Kita Am Johannisland, die eng mit den benachbarten Grundschule kooperiert. Das Konzept hat mich letztlich überzeugt.“