Eine Glosse von Lars Hansen

Es ist gar nicht lange her, da bekam ich von Frauen anerkennende Komplimente, wenn ich nur erwähnte, dass ich kochen kann. Als kochender Mann war ich ein Exot. Das hat sich zum Glück in den letzten Jahren etwas relativiert: Auf jedem TV-Kanal schwenken Kerle die Bratpfannen, Profis, wie Amateure. Ich bin also nicht alleine.

Was treibt uns Typen an die Töpfe, während andere Arten der Hausarbeit als unmännlich gelten? Zunächst einmal – siehe oben – gibt es männliche Rollenvorbilder in Hülle, Fülle und für jeden passend; vom großmauligen Mälzer bis zum viellabernden Lafer.

Dann gibt es im Küchenbereich einige Worte, an die sich der Zusatz „Chef“ andocken lässt: Küchenchef oder Chefkoch, zum Beispiel. Da kann man sich am heimischen Hobbyherd schon mal den beruflichen Aufstieg ausmalen. Zwar gibt es auch Gebäudereiniger- und Hauswirtschaftsmeister und -meisterinnen, die unheimlich viel auf dem Kasten haben, aber „Meister“ klingt nicht so cool, wie „Chef“, sondern eher so wie „Putzenkrauter“.

Drittens müssen wir selbst kochen, wenn wir nicht gesund essen wollen. Mal ehrlich: Kaum ein Macho stellt sich hin und macht einen leichten Salat der Saison mit einer vegetarischen Vorsuppe, ohne ein paar Steaks oder Schnitzel einzustreuen.

Und dann ist da noch die Sache mit der Anerkennung: Es ist gute Sitte, bei Tisch den Koch zu loben, selbst dann wenn das Lob fachlich ungerechtfertigt ist. Was ich jedoch noch nie erlebt habe, ist dass ein Besucher aus dem Badezimmer kommt und sagt: „Du hast aber toll geputzt! Vor allem der Übergang vom Klo zu den Fliesen mit diesem Hauch von Hochglanz am Silikon: Wie kriegst Du das nur immer hin?“ Passiert einfach nicht. Weshalb unsereiner zweieinhalb Stunden, bevor der Besuch kommt, auch am Herd steht und dort nicht weggeht, bis jemand anders alle weiteren Arbeiten im Haus erledigt hat.

Die anerkennenden Komplimente sind also nicht angebracht. Ich höre sie aber trotzdem gerne.