Die Steenbeeker proben für ihr Weihnachtsmärchen: Neun Aufführungen in der Empore

Buchholz. Ein Ehepaar, das sich offenbar nicht mehr viel zu sagen hat, sitzt missgelaunt am Tisch, die Zeitung lesend und streitet um den Sportteil. So etwas kommt hundertfach vor. Bei Königs geht es aber noch etwas anders zu: „Seine Majestät der König lässt höflichst fragen, ob er den Sportteil haben kann“, trägt der Diener das Anliegen bei der Königin vor. Ein knurriges „Nein“ wird dann von ihrem Diener übersetzt in „Ihre Majestät, die Königin, bedauert...“ Ihre Laune bessert sich zunächst auch dann nicht, als ihr Sohn, Prinz Bernd, einen verstaubten Spiegel vom Dachboden anschleppt.

Einstieg in einen Märchen-Klassiker in der bewährten Machart der „Steenbeeker“. Die Niederdeutsche Bühne Buchholz probt für ihr traditionelles – hochdeutsches – Weihnachtsmärchen, in diesem Jahr ist es „Schneewittchen“. Doch hier wird nicht einfach das Original der Gebrüder Grimm nachgespielt. Zahlreiche Gags und Überraschungen sind eingeplant. So ist der Spiegel, der auf den Namen Lars hört, dazu verdammt, immer die Wahrheit zu sagen. „Die Farbe steht Euch gar nicht“, kann er vor der Königin nicht verbergen. Spiegel Lars kommt aber auch die Rolle des Erzählers zu, der sich direkt ans Publikum wendet. Auch die Zwerge sind nicht einfach die fröhlichen Arbeiter, sondern sie sind auch Geheimagenten im Dienste der Königin des Nachbarreichs.

Dreimal wöchentlich proben die „Steenbeeker“ in ihrem Buchholzer Domizil hinter dem Schwimmbad für ihre Aufführungen im Dezember. An den Kulissen und Requisiten wird noch gearbeitet. „Das Hamburger Abendblatt spielt auch eine Rolle“, sagt „Steenbeeker“-Urgestein Gunther Heise mit Blick auf die Szene am königlichen Küchentisch. In seiner Rolle als von seiner Frau drangsalierter König geht er voll auf. „Eine neue Zeitung wäre auch mal ganz nett, die ist ja schon vergilbt“, sagt Mirjam Wabbel lachend. Sie übernimmt die Regieassistenz und auch die Rolle der Drusilla, Schneewittchens böse Stiefmutter. „Kriegt ihr, keine Sorge“, verspricht Regisseur Alexander Kirsch. Die Kostüme sind schon fertig, ein wichtiger Schritt. „Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie sich die vollständige Figur entwickelt“, sagt Kirsch begeistert. „Wir haben zudem diesmal fast nur Kinder dabei.“ Denn die „Steenbeeker“ bilden ihren eigenen Schauspielnachwuchs aus. Die Kinder und Jugendlichen übernehmen die Rollen von Zwergen, Dienern und Prinzen. Majestäten und der Spiegel werden von Erwachsenen dargestellt. Die Musik schreibt Olaf Zillmann für die „Steenbeeker“.

Die Aufführungen finden wie in jedem Jahr am ersten Dezemberwochenende in der Empore Buchholz statt. Am Sonnabend, 6., und Sonntag, 7. Dezember gibt es je drei Vorstellungen, Beginn um 11, 14 und 17 Uhr. Am Montag, 8. Dezember, gibt es eine Schülervorstellung (9 Uhr), am Dienstag, 9. Dezember, zwei weitere (9 und 11.30 Uhr). Karten zu acht und zehn Euro sind bei der Empore, Telefon 0 41 81/28 28 78 oder unter www.empore-buchholz.de erhältlich.